Jetzt gibt er sich fromm
Metzger mischte Lamm ins Wild

Er streckte seinen Wildpfeffer mit Schaffleisch aus aller Welt – und deklarierte ihn so, als würde er direkt aus dem Toggenburg stammen. Dafür wurde der Nesslauer Unternehmer Philipp Metzger nun gebüsst. Der Metzgermeister zeigt sich im BLICK reuig.
Publiziert: 25.01.2018 um 23:51 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:10 Uhr
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Wegen Falschdeklaration verurteilt: Im Wildpfeffer von Philipp Metzger wurde Lamm gefunden, das aus dem Ausland stammte.
Foto: Zvg
Marco Latzer

Über zwei Jahre ermittelten die Behörden gegen Philipp Metzger (40), den Chef einer Toggenburger Metzgereikette. Der Grund: Falschdeklaration seiner Fleischwaren! Bei Proben im Herbst 2015 kam heraus, dass der Wildpfeffer des Unternehmens mit Sitz in Nesslau SG Fleisch enthielt, das auf den Packungen nicht angegeben war. 

Fleisch stammte aus dem Ausland – und nicht aus dem Toggenburg

Einem Teil des saisonalen Wilds wurde Lammfleisch beigemischt. Auch die Hauptzutaten Reh und Hirsch kamen in manchen Fällen aus dem Ausland. Die Ermittler stiessen auf entsprechende Lieferungen aus Neuseeland, Ungarn und Polen. Trotzdem prangten Labels wie «Schweizer Fleisch» oder gar «Toggenburger Wild» auf den Packungen.

Die Staatsanwaltschaft St. Gallen verurteilte Philipp Metzger deshalb wegen Falschdeklaration zu einer bedingten Geldstrafe. Er muss eine Busse von 8000 Franken und Verfahrenskosten von über 11'000 Franken bezahlen. Der Schuldspruch wurde diese Woche rechtskräftig. 

Gegenüber BLICK zeigt sich Philipp Metzger einsichtig: «Ja, es sind Fehler passiert. Ich stehe dafür gerade und habe aus der Sache meine Lehren gezogen.» Wichtig sei ihm, dass die Konsumenten kein minderwertiges Fleisch vorgesetzt bekommen hätten. Auch die Staatsanwaltschaft St. Gallen bestätigt, dass dieses tatsächlich qualitativ einwandfrei und hochwertig war.

Falschdeklaration sei nicht beabsichtigt gewesen

Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen? «Ich wollte das hochwertige Lammfleisch verwerten», stellt Metzger sein Motiv klar. Im schlimmsten Fall hätte er die ausländische Ware sonst entsorgen müssen. Böse Absichten sieht Metzger dahinter keine. 

Im Gegenteil: Mit dem Beimischen von Lamm in den Pfeffer habe er finanziell gar draufgelegt. Dazu gesteht der Unternehmer ein, dass ihm die Kontrolle über seine Fleischwaren phasenweise entglitten sei. Seine Angestellten hätten den Produkten teils eigenmächtig ebenfalls nicht deklariertes Fleisch beimischen können! «Ich habe deswegen mehreren Mitarbeitern gekündigt und den Betrieb neu ausgerichtet», betont Metzger.

Zerstörtes Vertrauen und eine Busse

Mittlerweile sei er mit viel Engagement dabei, das Vertrauen seiner Kunden zurückzugewinnen. Dieses wurde arg in Mitleidenschaft gezogen: Weil die Gerüchteküche während der laufenden Ermittlungen brodelte, sei der Firmenumsatz zweitweise stark zurückgegangen.

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