Der Eingang zur «alten Badi» in Horn ist gut versteckt. Die Badi befindet sich abseits – und ist für Auswärtige kaum auffindbar. Und so soll es auch sein, findet zumindest der Gemeinderat.
Nachdem die Gemeinde Bremgarten AG den Asylbewerbern den Zutritt in die Badi verweigert, geht Horn noch einen Schritt weiter: Auswärtige haben in die «alte Badi» keinen Zutritt. Auf einem Schild an der unscheinbaren grauen Tür steht angeschlagen: «Zutritt nur für Berechtigte».
«Beschränkung ist sinnvoll»
«Es kamen immer mehr Leute von auswärts. Die Grösse des Badeplatzes lässt aber nur eine gewisse Anzahl von Besuchern zu. Eine Beschränkung erschien sinnvoll», sagt Gemeindeammann Thomas Fehr im «St. Galler Tagblatt».
Der Gemeinderat entschied dies am 15. November 2011. Erst jetzt wurde der Entscheid aber publik.
Dass diese Regelung ernst gemeint ist, erfuhr die ehemalige Hornerin Susanne Bischoff am eigenen Leibe. Obwohl sie jetzt nicht mehr in Horn wohnte, besuchte sie Mitte Juli ihre alte Lieblingsbadi.
Dort wurde sie auf ihren Wohnort angesprochen. «Ich war etwas perplex und antwortete, dass mein Herz für Horn schlage», sagt Bischoff. Sie wurde aufgefordert, ihren Ausweis zu zeigen – hatte ihn jedoch nicht bei sich.
Horner dürfen Freunde mitbringen
Ein zweiter Vorfall ereignete sich letzten Samstag. Wieder war Familie Bischoff in der «alten Badi» am Baden. Dieses Mal wurden ihre Kinder nach dem Wohnort gefragt. Diese antworteten wahrheitsgetreu mit «Tübach».
Kurz darauf wurden sie aus dem Wasser gepfiffen. An Land wartete ein Mann. Dieser erklärte der Familie Bischoff, dass in der Badi nur Horner willkommen seien.
Eine Ausnahme gibts jedoch: Wenn ein Horner einen Freund von ausserhalb mitbringt, sei dies durchaus erlaubt, sagt Fehr.
Wer alleine von auswärts nach Horn kommt und in den See springen möchte, soll das grössere Freibad rund 800 Meter nebenan benutzen. Dort gebe es viel Platz auf der Wiese, einen Kiosk und ein Becken für Kinder. «In unserem offiziellen Freibad sind alle Gäste willkommen!» (woz)