Mit anonymen E-Mails und Anrufen verleumdete er seinen Hauswarts-Kollegen als Pädophilen. Nun ist Peter Steffen, Abwart an der Schule Erlen, von seinem Amt als SVP-Ortspräsident zurückgetreten. Ende Januar habe er das Amt niedergelegt, schreibt die Partei in einem Communiqué, das der «Thurgauer Zeitung» vorliegt.
Der Vorstand habe den Rücktritt «zur Kenntnis genommen», heisst es in der Mitteilung. Steffen habe die lokale Ortspartei knapp sieben Jahre «mit sehr viel Engagement geführt». Zudem war Steffen Feuerwehrkommandant im Dorf. Auch dieses Amt gab er auf Ende vergangenen Monats laut der ab – ebenso wie Einsitze in mehreren Kommissionen des Dorfes und der Region.
Grund für Steffens Rückzug von sämtlichen Ämtern: Gegen den 45-Jährigen läuft eine Strafuntersuchung. Die Staatsanwaltschaft Thurgau hat vor mehreren Monaten Ermittlungen eingeleitet, nachdem ein Unbekannter anonyme E-Mails im Dorf herumgeschickt und Telefonanrufe getätigt hatte. In diesen wurde ein anderer Abwart der Schule beschuldigt, sexuelle Handlungen mit Kindern vorgenommen zu haben. Vorwürfe, die sich laut der Staatsanwaltschaft als haltlos erwiesen. Zudem schwärzte er auch den Schulpräsidenten an.
Mitte Januar teilten die Strafverfolger schliesslich mit, den Urheber der Anschuldigungen ermittelt zu haben: eine Person «aus dem engen Umfeld der Schule Erlen». Die «Thurgauer Zeitung» machte daraufhin publik, dass es sich dabei um SVP-Ortspräsident Steffen handelt – ein Arbeitskollege des beschuldigten Abwarts. Er hat laut Angaben der Staatsanwaltschaft gestanden. (lha)