Weihnachten ist das Fest der Liebe. Das Fest, das man mit der Familie verbringt – bei gutem Essen und meistens auch mit Geschenken. Doch nicht alle Menschen haben etwas zum Feiern. Für viele sind die Festtage auch eine Zeit der Einsamkeit. Für Wirt Mario Gehr (53) ein Unding.
In seiner Bar Vertigo in Uznach SG offeriert Gehr deshalb an Heiligabend ein Weihnachtsessen für Alleinstehende und Bedürftige. Eine Vorspeise, einen Teller Pasta – sowie ein Dessert inklusive. Dazu Wein und Bier. Alles umsonst!
Platz hat Gehr für bis zu 100 Personen, anmelden muss man sicher vorher nicht. Gehr möchte mit der Aktion dafür danke sagen, dass es ihm so gut geht. «Ich will denen, die nicht so viel haben, etwas zurückgeben», sagt er zu BLICK. «Es ist schön, dass diese Menschen an Weihnachten nicht alleine sein müssen.»
«Sie hatten ein Leuchten in den Augen»
Gehr macht dies nicht zum ersten Mal. Alles fing vor ein paar Jahren bei ihm zu Hause an – im kleinen Rahmen. Es sei eine spontane Idee gewesen, wie er sagt. Ohne religiösen Hintergrund. «Ich dachte mir, dass es sicher Leute gibt, die alleine sind oder vielleicht nicht so viel Geld haben.»
Aus welchen Motiven seine Gäste zu ihm kommen, sei nicht immer ganz klar. «Es sind auf jeden Fall Leute, die es brauchen», sagt Gehr. «Bedürftige kommen meiner Meinung nach aber weniger oft als Alleinstehende, weil sie Angst haben sich als als solche zu outen», sagt er. Aber niemand müsse sich dafür schämen, so Gehr.
Letztes Jahr fand die Aktion zum ersten Mal in seiner Bar statt. Es kamen rund zehn Personen. «Wenn man in die Gesichter der Menschen schaute, hatten sie ein Leuchten in den Augen», sagt Gehr. Sie waren sehr zufrieden, die Aktion kam gut an.
Grosse Solidarität
Gut möglich, dass es dieses Jahr mehr Gäste sein werden. Das Interesse an Gehrs Aktion scheint jedenfalls riesig. Auf Facebook wurde die Einladung fast 1800-mal geteilt.
Gehrs grosse Geste kommt aber nicht nur bei denen gut an, die davon Gebrauch machen. Der Wirt bekommt auch von Freunden und Bekannten viel Solidarität zu spüren: «Viele haben mir gesagt, dass ich sie anrufen kann, wenn ich Hilfe bei der Veranstaltung brauche.»
Sollten dieses Mal mehr Gäste kommen, als es Platz hat, weiss Gehr noch nicht genau, was er machen würde. «Ich habe aber draussen noch ein Zelt oder ich könnte mit dem Nachbarrestaurant schauen, ob die noch Platz haben.» Irgendwie werde es schon gehen – es ist schliesslich Weihnachten.