Fred Schneider (48) aus Kreuzlingen TG war gerade eine Zigarette rauchen - es dauerte eine Ewigkeit. Nur langsam kann er den Gang des Kantonsspitals Münsterlingen entlang hinken.
Vor drei Tagen war der Anlagenführer frühmorgens auf dem Weg zur Arbeit. Er arbeitet Schicht in einer Raffinerie. Gegen 5.45 Uhr fährt er in Steinach SG in einen Verkehrskreisel. Es ist ein kühler Morgen, das Auto-Thermometer zeigt ein Grad an.
«Plötzlich gab es einen lauten Knall»
«Es war kein anderes Auto zu sehen, plötzlich gab es aus dem Nichts einen lauten Knall. Ich wusste nicht, was los war», sagt Schneider.
Zur gleichen Zeit fährt ein Mercedesfahrer mit seinem Auto geradeaus in den neuen Kreisel. Der Mercedes hebt ab und fliegt mehrere Meter weit, bevor er in ein Fabrikgebäude kracht (Blick.ch berichtete). Noch auf dem Flug prallt der Wagen in das Dach von Schneiders Nissan.
«Der Mercedes riss ein Loch in mein Dach»
Der 28-jährige Mercedesfahrer Jeton R.* starb noch auf der Unfallstelle. Fred Schneider überlebt mit Kopf-, Nacken-, Rücken- und Beinverletzungen. «Der Mercedes riss ein Loch in mein Dach», sagt Schneider.
Selbständig kann er sich mit «weichen, zittrigen Knien» aus seinem Nissan befreien. «Als ich mich umdrehte, sah ich den blauen Mercedes, wie er gegen das Firmengebäude gedrückt war», so der 48-Jährige.
Am Wochenende wird Schneider aus dem Spital entlassen. Er freut sich auf zuhause und auf die Zeit mit seiner Frau: «So viel Glück hat man nur einmal. Ich hätte tot oder gelähmt sein können.»
*Name der Redaktion bekannt.