Laufende Untersuchungen zeigen: Der Bodensee ist extrem sauber. «Dank Schutzmassnahmen ist die Wasserqualität heute ähnlich gut wie Anfang der 50er-Jahre», teilt die internationale Kommission für Gewässerschutz am Bodensee mit. Aus Expertensicht macht sich der Ausbau der Kanalisation und Kläranlagen heute bezahlt.
Doch nicht alle profitieren vom Fortschritt. So absurd es klingen mag, für die Bodensee-Felchen wird das saubere Wasser zum Problem. Grund: Ohne Schmutz gibt es weniger Algen, die den Fischen als Nahrung dienen. Sichtbar wird das am seit Jahren rückläufigen Bestand der Bodensee-Felche.
Leidtragend sind nicht nur die Felchen, sondern auch die Berufsfischer. Einer der direkt Betroffenen ist Roger Welti. Wie alle Fischer am Bodensee kämpft er seit Jahren mit abnehmenden Fangzahlen. «Vor allem in den letzten drei Jahren ist es richtig schlimm geworden» sagt er verzweifelt. «Zwei Berufskollegen mussten sogar aufgeben.» Um über die Runden zu kommen, betreibt Welti als zweites Standbein einen Campingplatz.
Klimawandel im Bodensee nachweisbar
Heute ist davon auszugehen, dass sich die schwierige Situation der Fischer sogar zuspitzt. Auch das immer wärmer werdende Wasser ist ein Risiko für die Felchen. Hohe Temperaturen beschränken die Durchmischung des Sees. Heisst, der Sauerstoff im Wasser kann knapp werden.
Laut Gewässerschutz-Kommission liegt die Temperatur heute 2 Grad über dem seit 1979 gemessenen Mittelwert. Und für die Forscher ist klar, wo das Problem liegt: «Es zeigt sich einmal mehr, dass der Klimawandel auch im Bodensee nachweisbar ist», heisst es in einer Mitteilung.