Ein Vater sitzt fassungslos auf der Treppe. Seine Hände gefaltet, sein Gesicht schmerzverzerrt. Feuerwehrkommandant Urs Roduner (45) hat seinen Sohn Marco († 16) verloren. Der Bub fuhr mit seinem Roller gegen einen Baum, war sofort tot.
«Marco und ich waren ein super Team», sagt der alleinerziehende Vater. «Es ist tragisch, dass es so enden musste.»
Am Mittwochabend ist Marco im Tennistraining. Kurz vor 20 Uhr fährt er in Haag SG los.Heim ins benachbarte Salez, wo er mit seinem Vater wohnt.
Auf einer geraden Strecke verliert der Elektorinstallateur-Lehrling die Kontrolle über seinen Roller und prallt frontal in den Ahornbaum am Strassenrand. Ambulanz und Rega rücken aus, doch es ist zu spät. Marco stirbt noch auf der Unfallstelle.
«Ich war gerade an einer Feuerwehrübung, als Polizisten bei mir vorbeikamen und mich informierten. Für mich brach eine Welt zusammen», sagt Urs Roduner. Er fährt sofort zur Unfallstelle.
«Ich fühle mich wie ein leeres Glas. Von einer Sekunde auf die nächste ist mein Leben plötzlich leer.» Der Vater stellt sich Fragen: «Warum musste das passieren? Warum gerade Marco?» Er schüttelt den Kopf, schaut zu Boden. «Auf diese Fragen gibt es keine Antwort.»
Marco war ein fröhliches Kind. Er spielte Tennis, haute in der Guggenmusig die Pauke. «Alles, was Marco gemacht hat, hat er mit viel Elan getan.»
Urs Roduner hat seinem Sohn das Töfffahren beigebracht. «Wir sind Tausende Kilometer zusammen gefahren. Ich habe Marco den Roller im April geschenkt», erzählt der Vater.
Als Feuerwehrkommandant von Sennwald ist Urs Roduner für fünf Gemeinden verantwortlich. «Ich habe schon viele schwere Unfälle gesehen. Bis jetzt konnte ich immer helfen, stark sein, für andere da sein. Jetzt brauche ich Hilfe, um das zu verarbeiten», so Roduner.
Jetzt bekommt er psychologische Unterstützung. «Da fühle ich mich sehr gut aufgehoben», sagt Roduner. Trotzdem kann er mit der Trauerarbeit noch nicht richtig beginnen. «Es gibt ja jetzt so viel zu tun. Da muss ich einfach noch zu 100 Prozent funktionieren.»