Video zeigt, wie das Haus brennt
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Drama in Jonschwil SG:Video zeigt, wie das Haus brennt

Hatte Ex-Chefarzt (†72) Inferno in Jonschwil geplant?
Nachbarn sahen Roland L. (†72) mit Benzin-Kanistern im Haus

In Jonschwil SG ist es in der Nacht auf Donnerstag zu einem Ehe-Drama gekommen. Dabei hat der renommierte Kinderpsychiater Roland L. (†72) sein Haus angezündet und sich dann mit einer Waffe erschossen. Seine Frau (38) und das gemeinsame Kind (5) blieben unverletzt.
Publiziert: 20.06.2019 um 06:33 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2019 um 14:12 Uhr
Kinderpsychiater Roland L. (†72) hat nach einem Streit mit seiner Frau (38) in Jonschwil SG ihr Einfamilienhaus angezündet.
Foto: ZVG
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Dominique Rais, Nicole Bruhin, Johannes Hillig

Drama in Jonschwil SG: Der renommierte Kinder- und Jugendpsychiater Roland L.* (†72) streitet sich heftig mit seiner Frau Sabine L.* (38). Diese flüchtet unverletzt aus dem Haus, alarmiert die Polizei. Drin wütet der Mann weiter, steckt kurz nach Mitternacht das Haus in Brand!

Dann flüchtet er mit seinem Auto, fährt davon. Als Polizei und Feuerwehr eintreffen, steht das Haus bereits in Vollbrand. Die Bewohner der umliegenden Häuser werden evakuiert. «Ich hörte es laut knallen», sagt eine schockierte Nachbarin zu BLICK. «Als ich daraufhin das Schlafzimmerfenster schliessen wollte, sah ich die Flammen», so die Frau weiter.

Roland L. richtete sich im Auto selbst

Unterdessen ist Roland L., ehemaliger Chefarzt einer Kinderpsychiatrie in der Region, immer noch auf der Flucht. Die Polizei löst eine interkantonale Fahndung aus. Schliesslich versucht er, zurück zum Haus zu gelangen. Auf einem Parkplatz einer Tankstelle, nur zwei Strassen entfernt, umstellen Polizisten um kurz nach 3.30 Uhr das Auto des Psychiaters.

Dieser Parkplatz befindet sich auf der Agrola-Tankstelle in Jonschwil. Eine Anwohnerin beschreibt gegenüber BLICK die Szene: «Um 3.30 Uhr riss mich ein lauter Knall aus dem Schlaf. Ich bin sofort zum Fenster gestürzt. Dort sah ich ein Auto mit Licht im Innern, das von Polizisten mit gezogener Waffe umstellt war.» Die Männer hätten darauf die Windschutzscheibe des Wagens aufgebrochen und so Roland L. geborgen.

Der St. Galler Polizeisprecher Hanspeter Krüsi bestätigt: «Der Mann fuhr mit dem Auto auf einen Parkplatz und richtete sich dann mit einer Handfeuerwaffe selbst», sagt Krüsi. Trotz umgehender ärztlicher Versorgung und Aufgebot der Rega starb Roland L.

«Wir hatten alle Angst»

Die Nachbarn machten aber eine brisante Beobachtung: Wie Anwohner Jakob Diem zu BLICK sagt, sah er, wie die Spurensicherung drei Kanister aus dem Haus trug! Und weitere Nachbarn hätten gesehen, wie er mit diesen Kanistern am Abend vor dem Streit im Haus herumgelaufen sei. Hatte Roland L. geplant, das Haus anzuzünden? Diem sagt: «Ich denke, er muss im oberen Stock etwas ausgeleert haben.» Die Fenster im oberen Stock seien plötzlich zerborsten.  Und dies würde auch den lauten Knall nach Mitternacht erklären.

Roland L. und Sabine L. haben eine gemeinsame fünfjährige Tochter – die das Drama zum Glück nicht miterleben musste. «Das Kind war in der Nacht nicht im Haus, sondern bei Verwandten», sagt Polizeisprecher Krüsi auf Anfrage von BLICK.

Die Feuerwehr sei bis morgens um 5.30 Uhr im Einsatz gewesen: «Wir hatten alle Angst, dass sich das Feuer auf die umliegenden Häuser ausbreitet», sagt eine Nachbarin der Familie L. Sie steht immer noch unter Schock: «Dass so etwas in unserer kleinen Strasse passiert, ist immer noch schwer zu verstehen.» Die Familie sei denn auch nie negativ aufgefallen. «Die Frau ist sehr freundlich und äusserst kommunikativ.» Roland L.  hätte man in der Strasse jedoch wenig gesehen. «Er war selten mit der Familie anzutreffen und eher zurückhaltend.»

Er war Chefarzt einer Kinder- und Jugendpsychiatrie

Der Psychiater war bis zu seiner Pensionierung während 15 Jahren Chefarzt einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik in der Region. Roland L. wurde in Rumänien geboren, wuchs aber in Israel auf. Im Alter von 22 Jahren kam er in die Schweiz, um an der Universität Zürich Medizin zu studieren. Im Laufe seiner beruflichen Karriere arbeitete er als Arzt sowohl in der Schweiz als auch in Israel.

Beim Brand des Einfamilienhauses entstand ein Sachschaden von mehreren 100'000 Franken. Um was es beim Ehe-Streit von Roland und Sabine L. genau ging, ist noch unklar. Die Kantonspolizei St. Gallen sowie die zuständige Staatsanwaltschaft haben die Untersuchungen aufgenommen. Zudem wurde das Kompetenzzentrum Forensik der Kantonspolizei St. Gallen mit der Spurensicherung beauftragt.

* Namen geändert

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