Familie Blaser verzweifelt
Das sagt der Experte zum Fertighaus-Pfusch

Die falschen Fenster und eine Garage, in die kein Auto kommt: Die Blasers wurden Opfer von massivem Baupfusch. Laut einem Experten längst kein Einzelfall.
Publiziert: 20.06.2015 um 22:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:31 Uhr
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Ihr neues Eigenheim hatten sich Brigitte (60) und Paul Blaser (69) aus Romanshorn TG anders vorgestellt.
Foto: Siggi Bucher
Von Michael Sahli

Brigitte (60) und Paul Blaser (69) aus Romanshorn TG wurden beim Hausbau abgezockt. Die Garage? Nicht befahrbar. Fenster? Lassen sich nicht öffnen. Und statt Marmor gabs Plastik. Dabei hätte das Haus ein Schnäppchen werden sollen, dank Fertigelementen und Arbeitern aus Slowenien.

Der Bericht löste enormes Echo aus. Auch die Botschaft Sloweniens meldete sich. Man fürchtet um das Image heimischer Baufirmen.

Auch der Hausbauberater Othmar Helbling (48) las den Artikel über den Pfusch. Er sagt: «Das ist kein Einzelfall!» Auf Schweizer Baustellen gibt es nichts, was es nicht gibt. «Ich habe schon Arbeiter gesehen, die bei Minustemperaturen versucht haben, Zement zu mischen», sagt Helbling. Dass der Zement gefriert und beim Auftauen zerfällt, hörten die Bauarbeiter zum ersten Mal.

«Das Hauptproblem sind fehlendes Know-how und fehlende Ausbildung», so Helbling. Er erinnert sich an einen Bauunternehmer, der eigentlich Skipper auf einem Schiff war. Das Resultat seiner Nebenbeschäftigung: Zehntausende Franken Mehrkosten – und haarsträubende Mängel. Helbling trocken: «Die haben vergessen, den Badezimmerboden gegen Wasser abzudichten.»

Kommt dazu: Baupfusch ist ein richtiger Beziehungskiller. «Das ist eine riesige Belastung für Paare», so Helbling. Immerhin: Ehestreit blieb den Blasers erspart. Sie sagen: «Wir sind verliebt wie am ersten Tag.»

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