René W.* (33) kämpfte dafür, Männer in Kita-Berufen nicht als Pädophile abzustempeln. Doch in Wahrheit soll er mindestens drei kleine Buben missbraucht haben. Ausserdem wurden offenbar Kinderpornos auf seinem Rechner gefunden.
Sein Arbeitgeber, die Fiorino AG in St. Gallen, zeigte sich am Donnerstag bei der Pressekonferenz geschockt. Der Chef war den Tränen nahe. Niemand hätte das dem 33-Jährigen zugetraut. Auch, weil sich W. immer als Saubermann gab, als Vorzeige-Betreuer. Erst in einem Bericht des SonntagsBlick, dann im Oktober 2014 auch in einem Beitrag des SRF-Regionaljournals.
Im Ton-Beitrag beklagte er sich über den Generalverdacht gegenüber Männern, und wie dieser seinen Arbeitsalltag prägte. «Darf ich das Kind auf den Schoss setzen, wenn ich ihm eine Geschichte erzähle? Darf ich es umarmen, wenn es traurig ist, oder kann da schon ein komisches Bild entstehen», fragte sich der Pädo-Betreuer. Sich solche Fragen stellen zu müssen als Mann, ja, dass hatte ihm zu schaffen gemacht.
Türe offen beim Wickeln
Aber um gegen den Generalverdacht anzukämpfen, gäbe es laut W. nur eines: «Das grösste Stichwort ist sicher Transparenz», betonte W. in dem SRF-Beitrag und gab gleich ein Beispiel: «Wenn ich da im Haus ein Kind wickle, dann lasse ich die Türe immer offen. Ich kommuniziere, dass ich das Kind jetzt wickle. Es wird nichts versteckt gemacht.»
So hatte er das Vertrauen der Eltern und seiner Kolleginnen gewonnen. Und so merkte niemand, dass W. drei kleine Buben missbrauchte. Mittlerweile ist der Pädo-Betreuer seinen Job los, sitzt seit Juli 2018 in Untersuchungshaft. Damals wurde er wegen Besitz von Kinderpornos verhaftet. Damals war noch nicht bekannt, dass W. seine Pädophilie auch auslebte. (jmh)
* Name geändert