Im vergangenen Frühling tritt der damalige St. Galler SVP-Kantonsrat Marcel Dietsche (40) von all seinen Ämtern zurück. Seinen Job bei der Kantonspolizei ist der Familienvater ebenfalls los. Denn dort hatten mehrere Arbeitskolleginnen Strafanzeige gegen Dietsche eingereicht.
Der Rheintaler Gesetzeshüter soll drei Kantonspolizistinnen, die mit ihm zusammengearbeitet haben, sexuell belästigt haben. Dietsche selbst schwieg zu den Vorwürfen. Zu BLICK sagt er damals: «Ich bin absolut niemandem Rechenschaft schuldig. Der Rest der Welt braucht sich doch nicht dafür zu interessieren, was ich angeblich gemacht haben soll.»
Aussergerichtliche Einigung erzielt
Inzwischen hat die St. Galler Staatsanwaltschaft das Strafverfahren gegen Marcel Dietsche rechtskräftig eingestellt. Er konnte sich im Rahmen eines Vergleichsverfahrens mit den Betroffenen gütlich einigen. Diese erklärten darauf ihr Desinteresse an einer weiteren Strafverfolgung.
Dietsche kommt, vom katastrophalen Reputationsschaden abgesehen, damit straffrei aus der für ihn unangenehmen Angelegenheit heraus. Dass es im Job tatsächlich zu Übergriffen gekommen war, wurde während den Ermittlungen offenbar nicht bestritten.
Fehlverhalten eingeräumt
«Die Strafuntersuchung zeigte auf, dass sexuelle Handlungen gegen den Willen der betroffenen Frauen stattgefunden hatten. Der Beschuldigte war von Beginn an geständig, sich gegenüber den Arbeitskolleginnen unangebracht verhalten zu haben. Er räumte ein, Grenzen überschritten zu haben und ist sich seines Fehlverhaltens bewusst», schreibt die Staatsanwaltschaft dazu in einer Medienmitteilung.
Marcel Dietsche war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Vor einem Jahr hatte er noch geltend gemacht, wegen des Vorfalls unter psychischen und gesundheitlichen Problemen gelitten zu haben.