Doppel-Mord in St. Margrethen
Bruno D. sitzt jetzt in U-Haft

Die mutmassliche Pistole wurde gefunden und Bruno D.* gesteht, geschossen zu haben. Der 41-Jährige wurde vorläufig zu drei Monaten U-Haft verdonnert.
Publiziert: 31.01.2013 um 09:40 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2018 um 10:30 Uhr
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Lebensfroh: Ursula und Angelo C. haben ihr Rentnerleben genossen. Seit über 30 Jahren in der Schweiz, war er Putzmann bei der Post, sie Putzfrau bei der Migros.
Foto: Toini Lindross

«Ja, ich habe geschossen.» So hat der 41-jährige Bruno D.* laut Natalie Häusler, Sprecherin der Staatsanwaltschaft St. Gallen, die Schussabgabe am Montagabend gestanden. Die Tat selbst habe er allerdings noch nicht zugegeben.

Das genaue Motiv des Schützen ist immer noch unklar. Um das zu klären, muss er jetzt erst einmal in Untersuchungshaft. Vorläufig für drei Monate, wie die Staatsanwaltschaft mitteilt.

Zuvor hatte D. gegenüber den Untersuchungsbehörden ausgesagt, dass er die Pistole auf der Autobahn A1 zwischen Rheineck und Rorschach weggeworfen habe, teilte die Kantonspolizei St. Gallen mit.

Am frühen Abend gelang es dieser gestern, die mutmassliche Tatwaffe zu finden.

Die Pistole lag auf dem Grünstreifen der Autobahn A1, zwischen dem Anschlusswerk Rheineck und dem Rastplatz Sulzberg. Diese befindet sich nun bei der Fachstelle Forensische Chemie und Technologie der Kantonspolizei St.Gallen. Ob es sich tatsächlich um die gesuchte 9-Milimeter-Pistole handelt, wird derzeit untersucht.

Ob Bruno D. die Waffe legal besass, ist laut Kapo-Sprecher Gian Andrea Rezzoli ebenfalls in Abklärung.

Bruno D. schickte Opfern gekritzelte Särge

Heute hätten D.s Opfer ihre goldene Hochzeit gefeiert: Ursula (†67) und An­ge­lo C.* (†74), das Hauswart-Paar aus St. Margrethen SG, haben vor 50 Jahren geheiratet. «Für Sonntag war ein grosses Fest mit Essen geplant», sagt Tochter Cinzia C.* (41).

Doch der arbeitslose Schweizer Bruno D.* (41) erschiesst seine ehemaligen Nachbarn am Montagabend auf offener Strasse (Blick.ch berichtete).

Es war ein Doppelmord mit Ansage. «Meine Mutter hat öfter gesagt: ‹Eines Tages bringt der uns um›», sagt Tochter Cinzia. «Er hat meinen Eltern Briefe geschickt. Alle zwei bis drei Wochen kam einer. Aufs Briefpapier hat er Särge gezeichnet. Oder Totenköpfe. Manchmal war Asche im Brief. Der letzte Brief kam im November oder Dezember», so Cinzia C. «Er werde uns alle umbringen, uns ‹verdammte Italiener›, schrieb er. Meine Mutter weinte oft wegen ihm.»

Rentnerpaar sammelte Unterschriften, um D. rauszuwerfen

Begonnen habe alles mit einem Nachbarschaftsstreit. Im April zog Bruno D. an der Wiesenstrasse 6 in St. Margrethen aus. Nachdem ihre Eltern Unterschriften für einen Rauswurf gesammelt hätten, so Cinzia C.

«Ich habe immer noch Angst vor ihm», sagt Cinzia C. «Ich hoffe, er kommt für immer hinter Gitter. Wenn er in einer ­Anstalt landet, kommt er bestimmt schon bald wieder frei. Er hat nichts mehr zu verlieren. Wenn er irgendwann wieder rauskommt, wird er weitermachen. Ich bin überzeugt, dass er den Mord an meinen Eltern ganz genau geplant hatte. Er hat meinen Vater mit einem Kopfschuss getötet! Er wusste ganz genau, was er tat.» (gpr/kvr/kko)

* Namen der Redaktion bekannt

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