Dieser Thurgauer Jäger schoss vier Schafe ab – er hielt sie für Wildschweine
Der Schafschütze

Es war ein fataler Irrtum: Paul R. glaubte, Wildschweine im Visier zu haben, schoss aber stattdessen mehrere Schafe über den Haufen. Gegenüber BLICK zeigt sich der fehlgeleitete Hobby-Schütze kleinlaut.
Publiziert: 10.01.2018 um 09:29 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:05 Uhr
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Paul R. (Dritter von links) ist der Thurgauer Scha(r)fschütze: Als BLICK ihn damit konfrontiert, versteckt er sich in seinem Haus.
Foto: zvg
Marco Latzer

Das Drama liegt zwei Wochen zurück: Kurz vor dem Jahreswechsel liegt Paul R.* (61) abends in der Region um Affeltrangen und Thurgau auf der Pirsch. Als er glaubt, Wildschweine gesichtet zu haben, drückt er ab. Mehrfach schiesst er in eine Herde von Tieren. Bloss: Er erwischt eine Schafherde!

Sieben Schafe gehen auf das Konto von Paul R.

Vier Schafe kommen durch die Salven des fehlgeleiteten Schützen ums Leben, drei weitere sind so schwer verletzt, dass sie von einem Metzger notgeschlachtet werden müssen (BLICK berichtete)! Was ging im Jäger vor? BLICK will ihn an seinem Wohnort Kalthäusern TG zur Rede stellen. «Ich war es. Was gibt es da noch zu reden?», fragt Paul R. zurück.

Dann knallt er das Fenster wuchtig zu, zieht im ganzen Wohnhaus die Vorhänge. Dem Werkzeugmacher sind die Fehlschüsse offensichtlich äusserst unangenehm. Kein Wunder, wird ihm doch vorgeworfen, einen unglaublich dilettantischen Jagdfehler begangen zu haben.

Eigentlich ist er für Treffsicherheit bekannt

«Man schiesst nur auf etwas, das man erkennt», kritisiert ihn Bruno Ackermann, der Präsident der Thurgauer Jagdgesellschaft, in der Lokalzeitung. Dazu kommt: Ernsthafte Konsequenzen hat das Schafmassaker für Paul R. nicht. Da sich der Schütze mit dem Schafbesitzer auf eine Entschädigung in unbekannter Höhe geeinigt hat, kommt er um eine Strafanzeige herum.

Und weil niemand klagt, wird auch sein Jagdpatent nicht angetastet! Der Thurgauer kann also weiterhin ungeniert seinem Hobby frönen. Neben der Jagd schiesst Paul R. auch leidenschaftlich in der lokalen Schützengesellschaft. Dort attestiert man ihm eine gute Treffsicherheit. «Er ist einer der besten Schützen unseres Vereins und wurde dafür auch schon mehrfach ausgezeichnet», lobt ihn sein Präsident Martin Kaiser. 

Eine Erklärung für die Fehlschüsse seines Mitglieds kann er nicht vorbringen. Die Jagd sei seine eigene Angelegenheit. Und Paul R. schweigt sich aus. 

* Name der Redaktion bekannt

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