Die Monster-Väter
Sie schändeten eigene Kinder und tauschten sie untereinander

Die schlimmsten Täter kamen aus der Schweiz. der Glarner Bernhard. B. (41) und Daniel R. (35) aus dem Thurgau.
Publiziert: 14.07.2013 um 19:31 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 03:02 Uhr
Einer der Kinderschänder: Bernhard B. (41) missbrauchte seinen Sohn und bot ihn anderen an.
Von Viktor Dammann

Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Frauenfeld ist 18 Seiten lang. Ein schockierendes, schier unfassbares Dokument. Es beschreibt die Taten zweier Männer.

Sie sind Väter – ein Glarner IT-Fachmann namens Bernhard B.*  und ein Deutscher mit Wohnsitz im Thurgau, Verkaufsleiter Daniel R.*.

Sie missbrauchten ihre Söhne (6 und 7) auf schlimmste Art und Weise. Dann fotografierten sie die Buben, stellten die Bilder ins Internet und boten sie anderen Männern zum Sex an: etwa zehn Kinderschändern ­eines internationalen Rings.

Nach aussen führten B. und R. ein unauffälliges Leben. Der Glarner B. war Samariter bei der Feuerwehr und von zu Hause aus tätig. Seine Frau arbeitete auswärts; er passte als Hausmann auf die Kinder auf – dabei beging er die Verbrechen.

Sie betäubten die Buben

Daniel R. hatte Bernhard B. in einem Online-Forum für Pädophile kennengelernt. Bald trafen sich die beiden regelmässig. Die Söhne waren stets dabei; mal in der Wohnung des Deutschen, mal bei B. Sie betäubten die Buben teils mit K.-o.-Tropfen. Dann missbrauchten sie sie. Selbst als der Sohn von Bernhard B. bei einem Treffen kollabierte, liess der andere nicht von dem Kind ab.

Statt wie normale Väter das Wohl des Kindes über alles andere zu stellen, trat der Deutsche im Internet als «Dad of Spain» in Erscheinung. Einer der Kinderschänder, an den er seinen Sohn verkaufte, war laut Anklageschrift der italienische Lehrer Pietro M.* (32).

Als Tatort, so die Ermittler, diente R.s Wohnung in Eschlikon TG. «Am folgenden Morgen übergab M. dem Beschuldigten vor seiner Rückreise am Bankomaten in Eschlikon vereinbarungsgemäss für die sexuellen Handlungen (...) die Summe von 300 Euro», schreibt der Staatsanwalt.

Kinderschänder-Ring fliegt auf

Bei einem Treffen in B.s Wohnung war ein weiterer Deutscher dabei – mit dem zehnjährigen Sohn seiner Freundin. Der vorbestrafte Kinderschänder aus Gotha bei Erfurt hatte den Buben zum Tausch dabei und verging sich dabei an den anderen.

Durch den Mann aus Gotha flog der Kinderschänder-Ring schliesslich auf: Bei einer Hausdurchsuchung stiessen Fahnder auf Fotos des missbrauchten Buben. Sie leiteten Ermittlungen ein, befragten dessen ahnungslose Mutter. So kam nach und nach der ganze Umfang des internationalen Pädosexuellen-Netzes ans Tageslicht.

Kurze Zeit später wurde Da­niel R. im Thurgau verhaftet. Zwei Monate später klickten die Handschellen bei Bernhard B. in Glarus. Beide Männer befinden sich im vorzeitigen Strafvollzug.

Auch die Frau von Bernhard B. hat von dem schrecklichen Geschehen nichts mitbekommen. Gegenüber SonntagsBlick wollte sie nichts zu dem Fall sagen. Ein Bekannter des IT-Fachmanns aber erzählt: «Bei einem Essen sagte Beni uns, dass er mit Kinderfotos viel Geld verdiene. Dass er Kinder geschändet hat, wussten wir natürlich nicht.» 

«Er sieht ein, dass er ein Monster war»

Der Zürcher Anwalt Valentin Landmann vertritt Daniel R. «Er sieht ein, dass er ein Monster war», sagt Landmann. Sein Mandant habe die Taten eingestanden und massgeblich bei der Aufdeckung der Taten mitgewirkt. «So wurden den Kindern aufreibende Befragungen erspart.»

Auch B. ist laut seinem Anwalt im Prinzip geständig. Voraussichtlich im Herbst müssen sich Daniel R. und Bernhard B. nach langwierigen Ermittlungen vor dem Bezirksgericht Münchwilen TG verantworten. Den Kinderschändern drohen hohe Zuchthausstrafen.

Der Lehrer Pietro M. wurde in seiner Heimat Italien zu 16 Jahren Knast verurteilt. Der Deutsche aus Gotha kassierte zehn Jahre Zuchthaus mit anschliessender Sicherheitsverwahrung.

*Namen bekannt

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