Die Ex-Verlobte des Monsters vom Rheintal
«Bevor er Katja tötet, tötet er mich!»

Die frühere Geliebte des Vergewaltigers Charly Schranz (39). Bei seinem Prozess schwor sie ihm ewige Liebe. Heute hat sie schreckliche Angst vor ihm.
Publiziert: 10.10.2009 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:21 Uhr
Von Anna Vonhoff und Annina Veit

Im Februar 1996 hatte er die 13-jährige Katja bestialisch vergewaltigt und fast umgebracht. Und wurde dafür zu 18 Jahren Knast verurteilt.

Doch jetzt hat Charly Schranz, «das Monster vom Rheintal», ein Gesuch um vorzeitige Entlassung eingereicht. Schon Ende Monat könnte er ein freier Mann sein.

Ein unerträglicher Gedanke für seine frühere Verlobte Sandra H.* Die 37-Jährige hat grosse Angst vor Schranz. Und will deshalb auch anonym blieben.

Gegenüber BLICK äusserst sie sich erstmals seit Jahren über ihren Ex-Verlobten. Und sagt: «Dieser Mann darf nicht frei kommen!»

Denn: Sandra H. kennt das wahre Gesicht von Charly Schranz. Und sie ist sich sicher: «Der hat überhaupt nichts kapiert!» Selbst nach Jahren im Knast suche er die Schuld immer noch bei anderen. Seine Eltern, seine Ex-Verlobte, die Familie seines Opfers Katja – alle seien in seinen Augen schuld daran, dass er im Gefängnis sitzt.

Schon zu Prozessende stösst er wüste Drohunge aus. Will sich an allen rächen. Jahre später noch schickt er Sandra H. böse Briefe aus dem Knast in Garsten (Ö). Darin fragt er: «Na, was machst du, wenn ich vor dir stehe?» Wenig späterfindet er sogar ihre neue Handynummer heraus. Und schreibt ihr mit dem Handy eines Mithäftlings Nachrichten. Darin droht er: «Ich bringe dich um!» und «Ich werde dir dein Gesicht zerschneiden!»

Sandra H. zieht um, bricht alle Kontakte zu früheren Freunden ab. Damit Schranz sie nicht mehr findet. Sie hat schreckliche Angst, dass ihr Ex-Verlobter Rache an ihr nimmt. «Bevor er Katja tötet, tötet er mich.»

Kaum zu glauben: Wo jetzt nur noch Hass ist, war früher die grosse Liebe. Sechs Jahre vor Katjas Vergewaltigung beginnt die Romanze zwischen der jungen St. Gallerin und dem Voralberger. Sandra H. und Charly Schranz lernen sich bei der Arbeit kennen. Kommen sich langsam näher.

Was sie damals nicht weiss: Er ist verheiratet. Führt ein Doppelleben. Erst während des Prozesses in Feldkirch (Ö) fliegt Schranz auf. Damals erklärt Gerichtspsychiater Reinhard Haller: «Das Frauenbild des Angeklagten ist sehr negativ von seiner Mutter geprägt. Schon früh war seine Persönlichkeit gespalten. Deshalb konnte er verheimlichen, dass er zwei Frauen gleichzeitig liebt.»

Während des Prozesses kommt ausserdem raus: Schranz ist ein Wiederholungstäter! Bereits 1992 hat er ein Mädchen entführt und vergewaltigt. Die damals elfjährige Nina aus Voralberg überlebte das Martyrium – genau wie vier Jahre später Katja – nur knapp.

Sandra H. steht trotz allem zu ihrem Charly. Verpasst keinen Prozesstag. Besucht ihn jede Woche im Knast. Und beschreibt Schranz als «liebenswert».

Bizarr: Sandra H. wurde als Teenager selbst von einem Bekannten vergewaltigt. Dank Charly kam sie darüber hinweg. «Es hat lange gedauert, bis ich das Erlebnis verkraftet habe. Und Charly hat mir dabei sehr geholfen», sagt sie damals zu BLICK. Während des Prozesses findet sie zwar, dass er für Katjas Vergewaltigung bestraft werden soll. Aber: «Ich hoffe für unsere Liebe, dass er mit höchstens vier Jahren davonkommt.»

Heute sieht sie das anders: «Ich wünsche mir, dass er lebenslang hinter Gittern bleibt.»

*Name von der Redaktion geändert





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