Die Blutalge hat im Seealpsee überwintert
Das «rote Wunder» kehrt zurück

Der idyllische Bergsee im Alpstein errötet wieder. Verantwortlich ist die Algenblüte der Süsswasser-Dinoflagellaten «Tovellia sanguinea» – wie im letzten Jahr.
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Schon 2009 wunderten sich Wanderer über den blutroten See am Fuss des Säntis.
Foto: ai.ch

Die Blutalge fühlt sich im Alpstein sichtlich wohl. Es gibt Hinweise darauf, dass sich die rote Algenblüte jährlich wiederholen könnte: Taucher fanden im Sediment am Seegrund Cysten.

Cysten sind Dauerstadien der Algen, die überwintern und bei günstigen Bedingungen zu «blühen» beginnen. «Die Algenblüte kommt erst nach einer Woche warmem Wetter,» sagt Fredy Mark, Leiter des Innerrhoder Amts für Umweltschutz.

Die Touristiker sind von diesen Aussichten begeistert: «Das gibt tolle Aufnahmen. Wir machen die Leute extra auf dieses Naturspektakel aufmerksam», sagt Guido Buob von Appenzellerland Tourismus.

Ungiftige «Rote Flut»

Algenblüte ist die plötzliche massenhafte Vermehrung von Algen in einem Gewässer. Sie färbt Seen grün, manchmal blau oder rot. Vor der Küste Dubais und Abu Dhabis kommt es regelmässig zur «roten Flut», zuletzt im April 2009. «Achtung Algenblüte – Vergiftungsgefahr, Baden verboten – Hunde an der Leine führen», heisst es jeweils auf grossen Warnschildern.

Nicht so im Seealpsee: Die Süsswasser-Rotalge ist laut Forschern völlig ungiftig. 2009 wurde die Wasserentnahme aus dem Trinkwasserreservoir von Appenzell vorübergehend eingestellt, bis klar war, dass die Alge harmlos ist.

Cysten unter der Lupe

Der Toxikologe Daniel Dietrich von der Universität Konstanz untersucht jetzt das Verhalten der Algen. In Tests mit den Cysten soll bewiesen werden, dass die Algenblüte durch besonders sauberes Wasser entsteht – und nicht wie in andern Fällen durch Eutrophierung (Anreicherung des Wassers durch Nährstoffe, Überdüngung).

Die rote Farbe des Wassers entsteht durch die orangerote Tönung der Mikroorganismen. Die massenhafte Entwicklung dieser Algen kann zu einem regelmässigen Phänomen werden. Begünstigt wird es durch höhere Temperaturen, Licht und Nährstoffverhältnisse. (SDA/dip)

Blutalge machte Lago di Tovel zur Attraktion
Benannt wurde die Alge Tovellia sanguinea nach ihrem Auftreten im Lago di Tovel im italienischen Brenta Adamello-Naturpark im Trentino. Der See wurde wegen seiner blutroten Färbung in den 1960er-Jahren zur Touristenattraktion. Seit 1964 blühten die Algen dort nie wieder. Nach dem Lago die Tovel ist der Seealpsee erst der zweite Bergsee, in dem sich diese Algenart massenhaft entwickelt und das Wasser blutrot färbt.
Benannt wurde die Alge Tovellia sanguinea nach ihrem Auftreten im Lago di Tovel im italienischen Brenta Adamello-Naturpark im Trentino. Der See wurde wegen seiner blutroten Färbung in den 1960er-Jahren zur Touristenattraktion. Seit 1964 blühten die Algen dort nie wieder. Nach dem Lago die Tovel ist der Seealpsee erst der zweite Bergsee, in dem sich diese Algenart massenhaft entwickelt und das Wasser blutrot färbt.
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