Der Sextäter von der Guggenmusik
Er war auch wild auf Fabienne

An der Thurgauer Fasnacht soll er ein Mädchen missbraucht haben – auf Hafturlaub. Doch richtig bekannt wurde Christian R.* (24), weil er sich vor zwei Jahren an «MusicStar» Fabienne heranmachte.
Publiziert: 06.02.2009 um 22:57 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:16 Uhr
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Von Viktor Dammann und Adrian Schulthess

Die Freunde von der Guggenmusik «Burgfätzer» aus Malix GR nennen ihn «Ginggi». Kein Wunder. Denn der Churer Christian R.* (24) sitzt in Cazis im Gefängnis. Verurteilt wegen Tötungsversuchs. Er hat 2003 einen geistig Behinderten fast zu Tode getreten (siehe unten).

Aber noch vier Tage vor Antreten seiner Strafe, im März 2007, leistet sich der Fasnächtler einen Jux auf Kosten von Fabienne Louves (22): Er bewirbt sich bei der SF-Sendung «glanz & gloria» für ein Blind Date mit der «MusicStar»-Siegerin.

Aus drei Kandidaten wählt sie ihn tatsächlich für ein romantisches Dinner aus. Christian fabuliert ihr etwas von einem bevorstehenden zweijährigen «Abenteuerurlaub» vor. Er meint die Gefängnisstrafe.

Jetzt dürfte Fabiennes Schock noch grösser sein. BLICK weiss: Die Kantonspolizei Thurgau verhaftete den Bündner Prügler am vergangenen Sonntagmorgen in Bischofszell TG – als mutmasslichen Sextäter! Er soll eine 17-Jährige missbraucht haben. Christian R. bestreitet das offenbar. «Die Aussagen sind unterschiedlich», sagt Kapo-Sprecher Ernst Vogelsanger.

Zwei Tage hat Christan R. Freigang. Bis Sonntagabend um 21.40 Uhr. Vorab muss er sein Programm einreichen. Inklusive dem Guggentreffen in der Mehrzweckhalle «Bitzi». Es wird ihm bewilligt, wie schon 17 andere Urlaube seit letztem August. «Alle verliefen sie problemlos», so Walter Schlegel, Amtsvorsteher Justizvollzug.

Am Samstag schminkt sich R. in Malix schwarz-rot, passend zum Burgfäger-Gwändli. Eine Auflage hat er: Alkoholverbot. Ob er sich wie anhin daran hält, ist noch unklar. «Wir warten auf die Auswertung der Proben», so Sprecher Vogelsanger.

Unbestritten ist: R. lernt am Treffen eine 17-Jährige kennen. Um Mitternacht verlassen die beiden die Halle. Dann soll es zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Angeblich gegen den Willen der jungen Frau.

Gestern überführte ihn die Polizei von der U-Haft wieder nach Cazis. BLICK versuchte, mit der Mutter von Christian R. zu sprechen. Doch sie wollte nichts sagen.

*Name der Redaktion bekannt

Karriere eines Schlägers
2003 tritt Christian R.* einen Behinderten fast tot. Seit 2007 sitzt er im Knast. Sein Urlaub kam wohl zu früh: 4. Dezember 2003, gegen 2 Uhr früh beim Churer Alexanderplatz: Christian R. trifft nach einer Beizentour auf einen geistig schwer behinderten Mann (47), hält ihn für einen Ausländer — und prügelt auf ihn ein. Als der Mann am Boden liegt, tritt er ihm mehrmals ins Gesicht. Und geht weg. Dann kehrt er zurück und stampft auf dem Kopf des Opfers herum — um «das Kurzzeitgedächtnis zu löschen», sagt er später. Der Behinderte erleidet schwerste Schädelverletzungen. 10. Januar 2006: Das Kantonsgericht verurteilt ihn wegen eventualvorsätzlichen Tötungsversuchs zu vier Jahren. Gewürdigt wird seine Jugend, und dass er nach der Tat die Sanität alarmierte. R. geht vor Bundesgericht: Er habe den Tod des Mannes nicht in Kauf genommen. Und seine Menschenrechte seien verletzt worden, weil man ihn im Gericht «nicht begrüsst und despektierlich behandelt» habe. 6. November 2006: Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab. 27. März 2007: Er geht in die Sendung «glanz & gloria». Ein paar Tage später tritt er seine Strafe in der Strafanstalt Realta GR an. August 2008: Er kriegt erstmals Urlaub. Gemäss Walter Schlegel, Chef Justizvollzug des Kantons Graubünden, folgen 17 «problemlose» Urlaube mit Alkoholverbot. Alle Alkoholtests seien negativ verlaufen. 31. Januar 2008: R. wird festgenommen. An der Fasnacht in Bischofszell TG soll er eine 17-Jährige missbraucht haben. Oktober 2009: Jetzt wäre die bedingte Entlassung vorgesehen gewesen.*Name der Redaktion bekannt
2003 tritt Christian R.* einen Behinderten fast tot. Seit 2007 sitzt er im Knast. Sein Urlaub kam wohl zu früh: 4. Dezember 2003, gegen 2 Uhr früh beim Churer Alexanderplatz: Christian R. trifft nach einer Beizentour auf einen geistig schwer behinderten Mann (47), hält ihn für einen Ausländer — und prügelt auf ihn ein. Als der Mann am Boden liegt, tritt er ihm mehrmals ins Gesicht. Und geht weg. Dann kehrt er zurück und stampft auf dem Kopf des Opfers herum — um «das Kurzzeitgedächtnis zu löschen», sagt er später. Der Behinderte erleidet schwerste Schädelverletzungen. 10. Januar 2006: Das Kantonsgericht verurteilt ihn wegen eventualvorsätzlichen Tötungsversuchs zu vier Jahren. Gewürdigt wird seine Jugend, und dass er nach der Tat die Sanität alarmierte. R. geht vor Bundesgericht: Er habe den Tod des Mannes nicht in Kauf genommen. Und seine Menschenrechte seien verletzt worden, weil man ihn im Gericht «nicht begrüsst und despektierlich behandelt» habe. 6. November 2006: Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab. 27. März 2007: Er geht in die Sendung «glanz & gloria». Ein paar Tage später tritt er seine Strafe in der Strafanstalt Realta GR an. August 2008: Er kriegt erstmals Urlaub. Gemäss Walter Schlegel, Chef Justizvollzug des Kantons Graubünden, folgen 17 «problemlose» Urlaube mit Alkoholverbot. Alle Alkoholtests seien negativ verlaufen. 31. Januar 2008: R. wird festgenommen. An der Fasnacht in Bischofszell TG soll er eine 17-Jährige missbraucht haben. Oktober 2009: Jetzt wäre die bedingte Entlassung vorgesehen gewesen.*Name der Redaktion bekannt
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