Chicorée aus dem Thurgau
Hochsaison der Empfindlichen

Die Thurgauer Firma Gamper produziert bis zu 1800 Tonnen Chicorée pro Jahr. Doch der Euro-Schock bereitet Sorgen.
Publiziert: 28.01.2015 um 17:51 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 23:34 Uhr
Chicoréewurzeln müssen zuerst eingefroren werden, im Dunkeln wachsen sie zu zartbitterem Gemüse.
Von Angela Müller

Ob als Salat mit Früchten oder im Ofen gratiniert, der Chicorée gehört im Winter auf unseren Speiseplan. In der Ostschweiz wird der grösste Teil im thurgauischen Stettfurt produziert. Gamper Chicorée beliefert unter anderen die Migros Ostschweiz und Volg. Rund 8000 Tonnen wachsen in der Schweiz, bis zu 1800 Tonnen kommen aus Stettfurt. Gamper gehört somit schweizweit zu den grössten Chicoréeproduzenten.

 «Der Chicorée ist ein aufwendiges und personalintensives Gemüse», sagt Andreas Hämmann, Betriebsleiter der Firma Gamper Chicorée zu Blick am Abend. Jetzt im Winter ist die Schweizer Produktion geschützt, das heisst, es darf nur bei Bedarf importiert werden.

 Im Sommer dagegen müssen sich die Schweizer der günstigen Konkurrenz aus dem Ausland stellen. «Mit dem tieferen Euro wird es bestimmt noch härter», sagt Hämmann. Und dies ausgerechnet jetzt, wo die Schweizer immer mehr auch im Sommer die gelbe Knospe kaufen. «Gerade zum Grillieren eignet er sich hervorragend.» 

Günstiges Auslandgemüse im Sommer

Der Firma Gamper bleibt die Hoffnung, dass die Schweizer bereit sind, mehr für den inländischen Chicorée zu zahlen.» Denn einen Vorteil hat sie: «Wir können uns der Nachfrage anpassen und laufend ganz frisch liefern.» Der Chicorée ist

eine zweijährige Kultur: Im Frühjahr wird er ausgesät und im Herbst die Wurzel geerntet. In Kühlräumen werden die Wurzeln bei Minustemperaturen eingelagert. Im Winter wird dann die

Chicorée-Knospe gezogen. Diese wächst innert 21 Tagen direkt aus der  Rübe. Sie braucht etwa 20 Grad und strikte Dunkelheit. «Sie ist sehr empfindlich, schon wenig Licht macht die Knospe grün und bitter», sagt Andreas Hämmann.

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