«Meine Existenz ist zerstört!»
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Bauer und Familie obdachlos:«Meine Existenz ist zerstört!»

Bauer Tschirky und seine Familie nach Brand in Mels SG obdachlos
«Meine Existenz ist zerstört!»

Aus noch unbekannten Gründen fängt am Wochenende ein Wohnhaus im Weisstannental Feuer. Während die sechsköpfige Familie Tschirky mit dem Schrecken davonkommt, brennt ihr Zuhause vollständig ab.
Publiziert: 20.10.2020 um 23:44 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2020 um 06:26 Uhr
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Alles ist kaputt: Das Daheim von Bauer Ruedi Tschirky ist in der Nacht auf Sonntag abgebrannt.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

Übrig geblieben ist nur noch ein grosser Trümmerhaufen. «Alles ist kaputt. Ich funktioniere im Moment nur noch», sagt Ruedi Tschirky (58) aus dem Weisstannental oberhalb von Mels SG. Nachdenklich fügt er an: «Auf einen Schlag ist meine ganze Existenz zerstört!»

Es geschieht am späten Samstagabend. Um halb zwölf Uhr sitzen Landwirt Tschirky und seine Frau (36) vor dem TV, als sie plötzlich Knister- und Knallgeräusche wahrnehmen. Der Holzschopf vor ihrem Daheim brennt!

Kinder in letzter Sekunde gerettet

«Während meine Frau unsere Kinder in Sicherheit brachte, habe ich zunächst noch versucht, den Brand mit einem Feuerlöscher zu stoppen. Erfolglos, alles war bereits voller Rauch», schildert Tschirky die dramatischen Minuten. «Es ging um Leben und Tod. Wir haben übersinnliche Kräfte entwickelt», so der Bauer. Die vier gemeinsamen Kinder (13, 11, 8 und 6) können in ihren Pyjamas noch rechtzeitig aus dem Haus gebracht werden.

Auch Hündin Tina (13) kommt mit leichten Brandverletzungen davon. Trotzdem muss Tschirky, der 22 Stück Vieh hält, hilflos mit anschauen, wie sein Geburtshaus bis auf die Grundmauern abbrennt. Das Ausmass der Katastrophe könne er noch gar nicht erfassen, sagt der Familienvater.

Immerhin: Die Solidarität in Mels ist gross. Der Gemeindepräsident stellt der obdachlosen Familie eine Notunterkunft zur Verfügung. Eine neue Wohnung ist inzwischen bereits gefunden, und auch Kleider stehen genügend zur Verfügung. Freunde haben für Tschirkys inzwischen auch ein Spendenkonto eingerichtet.

Brandursache noch unklar

«Ich habe grosse Zukunftssorgen», gesteht Tschirky. «Es geht vor allem um finanzielle Fragen. Ich weiss nicht, was die Versicherung genau bezahlen wird.» Sein grosses Ziel sei der Wiederaufbau.

So wie er von seinen Eltern das Haus und den benachbarten Stall habe übernehmen können, so hoffe er selbst, sein Hab und Gut einmal an die nächste Generation weitergeben zu können. Und nicht zuletzt gehe es auch um seinen Job: «Ich bin 58, war immer Bauer. Auf dem Arbeitsmarkt würde es extrem schwierig bis aussichtslos für mich.»

Die Brandursache ist derzeit noch Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.

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