Bauer Josef Broger (45) ist in Trogen AR für viele Einheimische ein rotes Tuch: Er wird dafür verantwortlich gemacht, dass der Skilift im Dorf seit zwei Jahren nicht mehr läuft. «Wenn es nach mir geht, wird dieser Skilift auch nie mehr laufen. Ich habe einfach kein Vertrauen mehr in die Verantwortlichen», sagt Broger in seinem Stall.
Das Problem: Der Skilift und die Pisten liegen zum grossen Teil auf dem Land des Bauern. Und weil im Grundbuch die Dienstbarkeiten fehlen, ist Broger nicht verpflichtet, den Skilift auf seinem Besitz zu dulden! «Trotzdem haben sich diese Leute so aufgeführt, als könnten sie sich alles erlauben. Man hat mich und meine Familie schlechtgemacht und uns vor Gericht gezogen», sagt Broger.
Betreiber und Bauer gerieten sich in die Haare
Die Geschichte beginnt, als Familie Broger vor sieben Jahren nach Trogen zieht. Kurz darauf lernt der Bauer die Liftbetreiber bei einem Käseplättli kennen. Es kracht! «Ich musste sie wegschicken», sagt der Landbesitzer offen. Denn: Broger war mit dem Anliegen in die Runde gestiegen, den westlichen Tiefschneebereich und sein Hofareal nicht mehr zur Verfügung zu stellen. Östlich davon hätte er einen Betrieb geduldet.
«Mir fuhren die Skifahrer quasi direkt durch den Hof. Dazu kam, dass ich als Schafzüchter Zäune auf meinem Grund errichten wollte», so Broger über sein Motiv. Ein Kompromiss ergibt sich nicht. Josef Broger: «Obwohl die Betreiber auf meinem Land standen und auf meinen Goodwill angewiesen gewesen wären.» Stattdessen sei ihm offen mit Enteignung gedroht worden.
Broger hat Klagebewilligung erhalten
Broger errichtet darauf seine Zäune trotzdem – die Skilift-Breitebnet AG reicht dagegen Beschwerde ein. Sie fordert einen Rückbau über die Wintermonate, während gleichzeitig im Dorf eine über 200-köpfige IG-Skilift zusätzlichen Druck auf den Bauern macht. Nur: Selbst wenn die Betreiber das pendente Verfahren vor Gericht gewinnen würden, stünde noch immer die fehlende Dienstbarkeit im Weg.
Denn Josef Broger hat inzwischen gar eine Klagebewilligung für den Abbruch der Anlage erhalten. «Der Lift ist alt und müsste bald ohnehin ersetzt werden. Dafür fehlen der Skilift-AG die Mittel. Und nach allem, was ich erlebt habe, möchte ich hier oben auch keinen Lift mehr», so Broger.
Die Hoffnung der Betreiber ist klein
Caspar Auer, VR-Präsident der Skilift-AG, gehen die Optionen aus: «Wenn nicht noch ein Wunder passiert, sieht es nach einer Schliessung aus. Aber ich hoffe bis zum Schluss auf eine gütliche Einigung», sagt er telefonisch gegenüber BLICK.
Ein Interview lehnt Auer mit der Begründung ab, er wolle nicht noch zusätzlich Öl ins Feuer giessen. Ausserdem sei er gerade in den Skiferien. Andernorts.