Ferienlager-Fiasko für eine Schaffhauser Schule: Zwei sechste Klassen der Primarschule Beringen SH gehen in ein Lager. Dort werden 48 Schüler und Lehrpersonen getestet. Das Ergebnis: 42 Prozent der Getesteten haben Corona! In Zahlen: 20 von 48 Personen. Die «Schaffhauser Nachrichten» berichten über den Fall.
Jetzt sind die Eltern sauer: Die steigenden Infektionszahlen seien ignoriert worden. Man hätte das Lager gar nicht abhalten dürfen. Florian Wohlwend (26), Schulleiter der dritten bis sechsten Klassen, sagt aber der Zeitung, man habe sich an das Schutzkonzept und an die Richtlinien des Kantons gehalten. «Die Durchführung des Lagers war erlaubt.»
Vorwurf: Inkubation der Balkanrückkehrer nicht eingehalten
Ein weiterer Kritikpunkt: Bei den Balkanferien-Rückkehrern sei die Inkubationszeit nicht berücksichtigt worden. Doch auch hier erhebt die Schule Einspruch: «Diese Inkubationszeit betrug vier Tage», sagt Schulreferent Roger Paillard, gleichzeitig Gemeindepräsident von Beringen. Man habe am Donnerstag, den 19. August getestet. «Da wiesen alle Tests ein negatives Resultat auf.»
Das Lager der Sechstklässler fand vom 23. bis 27. August in Schönried BE statt. Nach der Testaktion vor der Abreise wird im Lager selbst nochmals getestet. Und zwar am Mittwoch, den 25. August. Schulleiter Wohlwend erklärt: «Von diesen Resultaten haben wir am Donnerstag, 26. August, abends um halb elf erfahren. Und da gab es dann Pools mit positiven Ergebnissen. Dann gingen wir gemäss Schutzkonzept für diesen Fall vor.»
«Keine kritischen Stimmen» im Vorfeld des Lagers
Am Tag nach dem Resultate-Schock gehen die Schüler und Lehrer planmässig heim. Sie müssen Maske tragen und bei der Ankunft Spucktests absolvieren.
In einem Schreiben teilte die Schule Ende letzter Woche mit, dass für diesen Montag und «voraussichtlich Dienstag» Fernunterricht angeordnet worden sei. «Alle anderen Klassen haben normalen Unterricht.» Schüler und Lehrpersonen mit Symptomen müssten sich Tests unterziehen – «und bleiben zu Hause!»
Wohlwend wehrt sich jetzt und betont, dass es vor dem Schullager «keine kritischen Stimmen» gegeben habe, die sagten, man solle das Lager nicht durchführen. «Viele fanden es mutig und gut, dass wir das Lager trotz Corona durchgeführt haben», sagt der Schulleiter den «Schaffhauser Nachrichten». «Mit noch so vielen Schutzkonzepten hätten wir eine Ansteckung nicht zu 100 Prozent verhindern können. Das war uns bewusst, und dieses Restrisiko sind wir eingegangen.»
«Mehr als vor und im Lager testen kann man ja nicht»
Zu Blick sagt Wohlwend, man sei «pflichtbewusst und vorsichtig vorgegangen». Aber im Nachhinein sei man immer cleverer. Er betont aber: «Mehr als vor und im Lager testen kann man ja nicht.»
Am 17. September hätte die Schule den Sporttag geplant gehabt. Dieser fällt nun wegen Corona ins Wasser, wie es auf der Homepage der Schule heisst: Er werde auf Mai 2022 verschoben. «Auf durchmischte Grossanlässe verzichten wir aktuell in der Schule.» (nl)