4100 Franken – so hoch war der Selbstbehalt, den Alois Hartmann (79) für seine Rettung hätte bezahlen müssen. Nach einem Sturz zu Hause wird er mit einem Helikopter der Air Alpine Ambulance (AAA) ins Unispital geflogen.
Wenige Tage später folgt die böse Überraschung: Drei Rechnungen trudeln bei Hartmann ein. 7000 Franken hat seine Rettung gekostet, 4100 davon muss er selbst bezahlen. «Diese Rechnung hat uns ruiniert», so Hartmann zu BLICK.
Der Artikel über den verzweifelten Rentner löst eine grosse Solidaritätswelle aus. Dutzende Leser melden sich. Manche wollen einen Anteil beisteuern, andere bieten an, die gesamte Rechnung zu übernehmen.
Hilfe von überall
Hartmanns Lebenspartnerin Lotti Schöpfer (70) ist von der Anteilnahme der BLICK-Leser überwältigt. Den ganzen Tag über habe das Telefon zu Hause sturmgeläutet. «Ich hätte das nie erwartet», so Schöpfer.
Auch Ruedi Frehner (57) bietet seine Hilfe an. «Ich sass mit meiner Frau am Küchentisch und habe den BLICK-Artikel gelesen. Da war für mich klar, dass ich meinen Anteil beisteuern möchte.» Als Initiant einer Stiftung sammelt er seit mehreren Jahren mit Langstrecken-Läufen Geld. «Ich war immer auf der Sonnenseite des Lebens. Darum will ich den Leuten helfen», sagt er.
«Absolut lächerlich»
Jürg Kellermüller (66) reagiert ebenfalls umgehend. «Ich war selber im Spital und habe nur dank einem Rettungshelikopter-Einsatz knapp überlebt», so Kellermüller. «Ich weiss, dass solche Einsätze Leben retten können.»
Wenig Verständnis bringt er allerdings für den «Ringkampf» um die Bezahlung auf. «Es kann doch nicht sein, dass ein älteres Paar an den Abgrund getrieben wird. Im Vergleich zu dem Gesundheitssystem, in dem Milliarden herumgereicht werden, sind die paar tausend Franken absolut lächerlich.» Deshalb sei für ihn klar gewesen, dass er helfen wolle.
Selbst Firmen melden sich bei BLICK und bieten an, den gesamten Betrag zu übernehmen. Ein Firmenchef, der seine Firma nicht in den Vordergrund stellen will, sagt: «Ich verstehe nicht, wie man um einen solchen Betrag ein so grosses Theater machen kann. Es handelt sich ja nicht um einen Helikopter-Rundflug mit Sightseeing – hier geht es darum, Leben zu retten.»
Auch Intrum reagiert
Auch die Inkassofirma Intrum hat reagiert. Sie meldet sich noch am Montagabend bei Lebenspartnerin Schöpfer und bietet an, aufgrund «der speziellen Situation» auf den Verzugsschaden über 400 Franken zu verzichten. «Da war ich dann richtig baff», so Hartmanns Lebenspartnerin Lotti Schöpfer.
Die 70-Jährige kann sich zusammen mit ihrem Lebenspartner über die Hilfe der BLICK-Leser freuen. Sorgen um die unbezahlten Rechnungen müssten sie sich nicht mehr machen. Lotti Schöpfer: «Wir sind wirklich sehr dankbar, dass so viele Menschen uns helfen möchten.»