Darum gehts
- Bei Pius Schwizer beschlagnahmte Pferde freigegeben, Forderungen beglichen
- Schwizer erlitt erheblichen Imageschaden und wurde von Swiss Equestrian suspendiert
- Reitsportlegende will rechtliche Schritte gegen Vorgehen der Behörden prüfen
Am 14. August lief auf dem Hof des bekannten Springreiters Pius Schwizer (63) ein grosser Polizeieinsatz. Die Behörden beschlagnahmten mehrere Pferde – die nicht ihm, sondern Drittpersonen gehörten und in seinem Reitstall trainiert wurden. Grund für die Polizeiaktion: Betreibungen und Schulden von Schwizer in der Höhe von rund 600'000 Franken. Eine Mitarbeiterin soll kurzzeitig in Handschellen gewesen sein.
Wie Schwizer am späten Freitag mitteilte, sind die gepfändeten Pferde nicht länger in Behördenobhut. «Die beschlagnahmten Pferde sind erfreulicherweise heute freigegeben und ihren Eigentümern wieder zur Verfügung gestellt worden», heisst es in einer Mitteilung auf Schwizers Facebook-Seite. Dies, «nachdem die den Pfändungen zugrunde liegenden Forderungen am 22. August beglichen wurden».
Schwizer lässt offen, ob die Pferde zurück in seinem Reitstall sind oder von ihren Besitzern abgeholt wurden.
«Erheblicher Imageschaden»
Schwizer habe durch die Zwangsvollstreckung «erheblichen Imageschaden» erlitten, heisst es. So wurde er mit sofortiger Wirkung von Swiss Equestrian suspendiert. Jetzt dankt er seinen Partnern, Angehörigen und den «zahlreichen Menschen, die ihm in dieser schwierigen Zeit Unterstützung und Vertrauen entgegengebracht haben».
Der Fall scheint noch nicht abgeschlossen. Schwizer «bedauert die betreibungsrechtliche Sicherungsmassnahme, deren Rechtmässigkeit noch geprüft werden muss, zutiefst».
Falsche Pferde beschlagnahmt?
Ein schwerwiegender Vorwurf war vom französischen Pferdebesitzer Lionel Aboudaram (65) gekommen. Er gab an, die Behörden hätten versehentlich seine zwei Pferde sowie drei weitere fremde Tiere beschlagnahmt – obwohl diese nicht zu Schwizer gehörten. Er nannte den Vorgang «nichts anderes als Diebstahl» und drohte mit rechtlichen Schritten.
Der Schweizer Reitsportverband hatte auf die Eskalation rasch reagiert. Schwizer wurde sowohl aus dem Elitekader als auch auf internationaler Ebene suspendiert. Die Suspendierung gilt auf unbestimmte Zeit, wird aber je nach Verlauf der Situation überprüft. Es ist ihm weiterhin erlaubt, individuell an Turnieren teilzunehmen.