Jean V. ist der Pick-up-Feigling von Kölliken AG. Darum liess er zwei verletzte Buben zurück:
«Ich geriet in Panik»

Über die Region hinaus wurde nach einem schwarzen, beschädigten Pick-up gesucht, der zwei Buben (7 und 12) in Kölliken AG angefahren hatte und dessen Lenker geflüchtet war. Jetzt zeigen BLICK-Recherchen: Jean V. (38) ist der feige Fahrer.
Publiziert: 17.01.2019 um 02:05 Uhr
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Jean V. (38) hat zugegeben, die beiden Buben (7 und 12) auf einem Zebrastreifen in Kölliken AG angefahren zu haben und danach geflüchtet zu sein. Er ist wieder auf freiem Fuss.
Foto: Blick
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Ralph DonghiReporter News

Ganz cool steht Jean V.* (38) vor dem Haus, in dem er mit seiner Freundin in einer Mietwohnung lebt – und gibt endlich zu: «Ja, ich bin der mit dem schwarzen Pick-up.» Fast freundlich fügt er an: «Es tut mir leid, was passiert ist.»

Zu spät! Die Chance, hinzustehen und sich zu stellen, hat er verstreichen lassen. Er flüchtete lieber feige, als er am 8. Januar in Kölliken AG die Buben Fabio* (7) und Mehmet* (12) auf einem Zebrastreifen angefahren hatte. Er haute in seinem schwarzen Ford Ranger ab – und überliess die mittelschwer verletzten Knaben ihrem Schicksal.

Wollte er die Unfallschäden reparieren lassen?

«Ich wollte zur Arbeit», erklärt sich Jean V. jetzt gegenüber BLICK. Er sei nach dem Unfall «in Panik geraten». Darum sei er weitergefahren. Warum hat er sich nicht später der Polizei gestellt, die aufgrund der vorgefundenen Fahrzeugteile nach einem Pick-up suchte? «Ich hatte Angst.»

Ob Jean V., der «im Renovationsbereich» arbeitet, die Unfallschäden am Auto reparieren lassen wollte, sagt er nicht. Es liegt jedoch nahe, dass er nie gefunden werden wollte. Denn offenbar hat er sich in der Zwischenzeit einen Ersatzwagen besorgt. Vor seinem Haus steht jetzt ein weisser Ford-Kastenwagen.

Nach der Verhaftung hat Jean V. gestanden

Trotzdem flog er auf! Dank dem Fahndungsaufruf der Polizei fällt einer Person der beschädigte schwarze Pick-up auf einem Gelände eines Reparaturbetriebs in der Region auf. Ob das Auto beim Arbeitgeber von Jean V. oder einer Garage stand und ob ein Passant oder ein Angestellter es der Polizei meldete, ist unbekannt. Jean V. sagt auch dazu nichts.

Sicher ist: Die Polizei kann dank dem Hinweis den Pick-up am 13. Januar beim Reparaturbetrieb sicherstellen. Jean V., der in der Region wohnt, wird verhaftet. Nur einen Tag später gibt er zu, den Unfall verursacht zu haben und geflüchtet zu sein. Sein Billett wird zuhanden des Strassenverkehrsamts eingezogen. Dann darf er wieder nach Hause.

Väter der Opfer sind froh, dass der Fahrer gefasst wurde

«Wir möchten zu ihm nichts sagen», sagen die Väter der angefahrenen Buben zu BLICK. Auch nicht dazu, dass es Jean V. leid tut. Nur so viel: «Wir sind froh, dass er gefasst wurde und unsere Buben überlebt haben.»

Jean V. hat nun ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und Fahrerflucht am Hals. Ob er mit einem Strafbefehl verurteilt wird oder sich irgendwann vor Gericht verantworten muss, ist noch nicht klar. Fiona Strebel von der Staatsanwaltschaft: «Das können wir erst sagen, wenn das Verfahren abgeschlossen ist.»

* Namen geändert

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