Darum gehts
- Sechsjährige auf Spielplatz von Hund attackiert
- Mutter sagt, die Tochter sei traumatisiert
- Sie fordert, dass jemand Verantwortung für den Vorfall übernimmt
«Es geschah wie aus dem Nichts», erzählt Emina G.* aus Frick AG. Eigentlich hätte es ein spassiger Ausflug mit ihrer kleinen Tochter Klea* (6) zum Spielplatz Stieracker werden sollen, als ein Hund völlig unvermittelt angreift: «Klea wurde irgendwann müde vom Spielen und wollte sich kurz hinsetzen, als der Hund plötzlich zubiss.»
Dabei deutete nichts auf die Hundeattacke hin. Im Gegenteil. Einen Tag zuvor machen Klea und der kleine Hund Bekanntschaft: «Die beiden spielten da noch entspannt miteinander. Alles war gut!» Doch am Folgetag wird der Hund an der langen Leine geführt: Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Der Hund beisst der Sechsjährigen ins Bein, mit schmerzhaften Folgen. Bald lässt er ab von Klea, der Biss hinterlässt allerdings eine Wunde, Schürfungen und einen grösseren Bluterguss an der Wade. Mutter Emina G. bringt ihre Tochter rasch in medizinische Behandlung. Bleibende Schäden wird Klea nicht davontragen.
Tochter traumatisiert
Die körperlichen Schmerzen seien aber ohnehin nicht das Problem: «Meine Tochter wurde durch den Vorfall traumatisiert. Die Bisswunden sind zwar auch über eine Woche danach noch zu sehen, sie werden jedoch heilen. Die psychische Belastung bleibt aber.» Glücklicherweise habe es sich um einen vergleichsweise kleinen Hund gehandelt: «Ich weiss leider nicht, welche Rasse.»
Der Hund gehöre einer geflüchteten Ukrainerin aus der nahen Asylunterkunft, weiss Emina G. zu berichten. Nach der Attacke kommt es auf dem Spielplatz zwischen der Mutter und der Hundehalterin zu einem kurzen Disput. Laut Emina G. realisierte die Ukrainerin zunächst gar nicht, was passiert war. Immerhin: «Sie hat sich mittlerweile per SMS gemeldet und um Verzeihung gebeten.»
Keine Anzeige
Von einer Anzeige sah Emina G. bisher ab: «Ich will niemandem schaden. Ich will nur, dass das Leiden meiner Tochter ernst genommen wird und jemand die Verantwortung dafür übernimmt.» In ihren Augen trägt die Asylunterkunft in Frick eine Mitschuld am Vorfall. Sie störe sich daran, dass sich niemand für den Zustand ihrer Tochter zu interessieren scheint: «Niemand aus der Unterkunft hat gefragt, wie es meiner Tochter geht. Das kann ich einfach nicht verstehen. Ein kurzer Anruf hätte genügt.»
Die Kantonspolizei Aargau macht keine Angaben zum Fall, weil es bisher keine Anzeige gab. Das Sozialdepartement Aargau hingegen erklärt auf Blick-Anfrage: «Wir bedauern, dass es einen Bissvorfall mit dem Hund einer Person mit Schutzstatus S aus der kantonalen Unterkunft in Frick gekommen ist. Die Hundehalterin ist verantwortlich, dass ihr Hund niemanden gefährdet oder verletzt.» Das Betreuungsteam habe diesbezüglich keine Aufsichtsfunktion.
Was also zurückbleibt, sind der Schock der Mutter und das Trauma der Tochter. Eine medizinische Sorge trieb die Mutter noch um: «Am Mittwoch musste Klea zur dritten Tollwutimpfung. Ich habe grosse Angst, dass der Hund Tollwut hat.»
Die Abklärungen des Sozialdepartements haben aber ergeben, dass die Sorge unbegründet ist: Der betreffende Hund sei geimpft und gechippt, nur seine Registrierung stehe noch aus. Der Veterinärdienst treffe zurzeit Abklärungen, um die Gefährlichkeit des Hundes abschätzen zu können.
* Namen geändert