Flucht bei Gefangenentransport
Kapo Aargau sucht diesen Häftling

In Baden ist ein Gefangener bei einem Transport geflohen. Der 23-jährige Albaner trug Handschellen und konnte trotz sofortiger Fahndung nicht gefasst werden. Die Polizei sucht Zeugen.
Publiziert: 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 16:31 Uhr
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Geflüchtet: Dieser Häftling konnte vor dem Gefangenentransport abhauen.
Foto: KAPO AG

Kurz vor 9 Uhr ist ein Häftling am Donnerstag in Baden AG geflüchtet. Der Albaner (23) konnte kurz vor dem Einstieg in ein Gefangenenfahrzeug abhauen. 

Der Gesuchte trug laut Polizei eine schwarze Hose, eine schwarze Jacke mit weiss gemusterten Ärmeln und weisse Schuhe. Zudem trug er zum Fluchtzeitpunkt Handschellen.

Trotz sofort eingeleiteter Grossfahndung unter Einsatz mehrerer Diensthunde, konnte der Häftling bis dato nicht aufgefunden werden. Es liegen keine Hinweise auf eine Gefahr für die Öffentlichkeit vor.

Kapo Aargau fahndet seit drei Jahren nach Crocs-Tunesier

Zuletzt war im Oktober 2022 in Aarau nach Polizeiangaben ein Häftling beim Transport geflüchtet – am Bahnhof Aarau beim Ausstieg aus dem Gefangenenfahrzeug. Der Tunesier Amin T.* war damals 34 Jahre alt. Er soll sich mittlerweile in Tunesien befinden.

Der Fall beschäftige auch die Politik. Im vergangenen April überwies das Kantonsparlament stillschweigend ein Postulat der Geschäftsprüfungskommission (GPK). Darin wurde eine Reduktion der Transporte gefordert.

Rund 4200 Gefangenentransporte pro Jahr

Der Regierungsrat muss nun prüfen, wie sich die Zahl der Gefangenentransporte reduzieren lässt. Eine Möglichkeit sei, Amtshandlungen nach Möglichkeit in der Hafteinrichtung vorzunehmen, hielt der Regierungsrat fest.

Im Aargau finden demnach rund 4200 Gefangenentransporte pro Jahr statt. Diese würden grossmehrheitlich von Angehörigen der Kantonspolizei durchgeführt. Dafür wende die Kantonspolizei jährlich rund 14'000 Arbeitsstunden auf. Die Kosten beliefen sich auf eine Million Franken.

Zur Unterstützung würden für Transporte von Personen mit geringem Gewaltpotenzial und verminderter Fluchtgefahr die Leistungen eines privaten Sicherheitsdiensts eingekauft. Diese Kosten betragen 285'000 Franken pro Jahr.

Prüfung erfolgt im Zentralgefängnis Lenzburg

Pro Jahr werden im Aargau rund 1800 Personen inhaftiert. Dabei stelle sich vielfach die Frage, ob die inhaftierte Person hafterstehungsfähig sei, erläuterte der Regierungsrat. Stehe die Hafterstehungsfähigkeit infrage, müsse diese von einer medizinischen Fachperson geprüft werden.

Diese Prüfung erfolgt laut Regierungsrat in der Regel im Zentralgefängnis Lenzburg, auch wenn die betroffene Person etwa in einem der Bezirksgefängnisse in Aarau, Baden, Kulm oder Zofingen inhaftiert wird.

Teil dieses Prozesses sei auch die erkennungsdienstliche Behandlung - wie Fotografien und Fingerabdrücke - der verhafteten Person. Diese werde gegenwärtig einzig im Polizeikommando in Aarau durchgeführt. Die Gefangenen müssten zu diesem Zweck jeweils vom Haftort ins Polizeikommando und danach wieder an den Haftort transportiert werden.

* Name geändert

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