Darum gehts
- Wasserrohrbruch in Zürich-Oerlikon verursacht Überschwemmung und Schäden
- Keller bis zur Decke geflutet, Geschäfte und Pizzeria betroffen
- 5,4 Millionen Liter Wasser ausgelaufen, 60 Jahre alte Leitungen geplatzt
Am Sonntag am frühen Morgen krachte es Zürich-Oerlikon an der Wehntalerstrasse. Der Asphalt hat sich gehoben und Millionen von Liter Wasser strömten auf die Strasse. Es war zum Glück Pfingstwochenende, fast niemand auf den Beinen. Denn in den umliegenden Kellern in dem dicht besiedelten Quartier ist es schnell gefährlich geworden: «Im Untergeschoss stieg das Wasser bis zur Decke. Die Türen liessen sich wegen des Wasserdrucks nicht mehr öffnen», sagt Claudia Frei, Verwalterin mehrerer betroffener Gebäude. «Zum Glück war niemand im Keller», sagt sie.
In ihren Gebäuden rattern am Tag danach in allen Ecken Bautrockner. Ein Dutzend Männer einer Firma für Sachschadensanierung sind mit Nasssaugern dabei, Schlamm abzusaugen. Von der wilden Flut vom Vortag ist vor allem die Zerstörung in den Kellerabteilen der Mieter zu sehen. Auch die Pizzeria am Eck ist betroffen. «Ich habe das Mehl und den Wein im Keller. Es ist alles kaputt», sagt der Wirt Silvarasa Gopal (58) verzweifelt. Und weiter: «Ich habe bald Gäste, ich weiss noch nicht, was ich ihnen koche.» Immerhin: Das Parterre mit Küche und Esstischen blieb trocken.
Die Strasse ist wieder geflickt – in den Kellern alles zerstört
Anders beim Geschäft von Carlos Silva (50), hier ist auch im Parterre alles kaputt. «Es ist eine Katastrophe», sagt er zu Blick. «Alle Trennwände, alle Schränke, alle Computer, die am Boden gestanden sind. Alles kaputt. Auch wenn die Versicherung zahlt, ich habe jetzt Probleme, die Kundenaufträge zu erledigen. Es läuft viel», sagt er. Der Versicherungsmakler ist beeindruckt von den Reparaturarbeiten auf der Strasse: «Der Krater ist bereits wieder verschwunden, der Belag schon wieder aufgetragen. 30 Arbeiter haben in der Nacht gearbeitet. So etwas gibt es nur in der Schweiz.»
Sofort vor Ort nach der Flut war Pascal Dünki (49), er ist der Geschäftsführer der Firma Recupo, die exklusiv für die Wasserversorgung Zürich arbeitet. Sie kreuzen bei einem Wasserrohrbruch gleichzeitig mit der Feuerwehr vor Ort auf. Der Profi war geschockt vom Schadenplatz an der Wehntalerstrasse. «Es war Armageddon. Die Keller waren bis an die Decke geflutet, überall schwammen Gegenstände. Mit der Feuerwehr begannen wir sofort mit Pumpen. Danach installierten wir provisorisch eine Stromversorgung und Warmwasser.»
60-jährige Leitungen
Noch während Blick an der Wehntalerstrasse mit Betroffenen spricht, platzt in Zürich die nächste Leitung. Dieses Mal im Industriequartier an der Pfingstweidstrasse. Auch hier ist es eine über 60 Jahre alte Wasserleitung aus Grauguss gebrochen. Das Material wurde bis 1967 eingesetzt. Das Eisen mit viel Graphit heisst auch «Knackguss», weil die Rohre bei zu grosser Belastung laut knacken und es sich Risse bilden. Die neueren Gusseisen-Werkstoffe können einer Belastung etwas nachgeben, ohne gleich zu platzen.
Beim Wasserrohrbruch an der Pfingstweidstrasse ist die Strasse aufgebrochen. Wasser hat das Trassee der Tram unterspült. Ansonsten gibt es keine weiteren Schäden. Die Kanalisation konnte die 5,4 Millionen Liter Wasser schlucken, bevor sie ein Gebäude erreichten.