Darum gehts
- Zürcher Chauffeur wegen Mordes an Escort-Dame vor Gericht angeklagt
- Beschuldigter gibt Opfer Mitschuld und behauptet, von ihr angegriffen worden zu sein
- Staatsanwältin fordert lebenslange Haftstrafe, Verteidigung plädiert auf sechs Jahre
Das Bezirksgericht ist am Donnerstagmorgen bis auf den letzten Platz gefüllt. Verhandelt wird die Tötung der Escort-Dame Isabella E.* (†30). Der Beschuldigte ist der Zürcher Chauffeur Hassan U.* (38). Bei der Befragung schockt er mit krassen Aussagen: Sie habe nervös gewirkt, habe ihn angegriffen. Auch soll sie ihm einen Kollegen übers Telefon gereicht haben, der ihm gedroht habe. Zusammengefasst: Hassan U. gibt dem Opfer eine Mitschuld an ihrem Tod.
Die tödliche Gewalteskalation geschieht am 11. November 2023. Hassan U. verständigt selbst die Polizei. Er teilt mit, dass er eine Frau niedergeschlagen habe und sie vermutlich nicht mehr lebe. Am Telefon spricht er auch kurz über die Tat und macht gleich ein erstes Geständnis. Danach verweigert er bis zum Prozess in Horgen ZH jegliche Aussage zu der Tat.
Schwerste Verletzungen
Als die Rettungskräfte damals am Tatort ankommen, treffen sie auf ein Massaker. Wie die Staatsanwältin ausführt, ist überall Blut, sogar an den Wänden hat es Blutspritzer. Die Frau, die Brasilianerin Isabella E., liegt nackt am Boden. Am ganzen Körper und am Kopf hat sie schwerste Verletzungen. Schnitte mit einem Messer, Bissverletzungen, Schlag- und Würgwunden. Die Retter können nur noch ihren Tod feststellen.
Vor dem Gericht schockt der kahl rasierte Mann bereits am Anfang der Befragung mit seinen Aussagen. «Sie hat mir zweimal mit einer Flasche auf den Kopf gehauen», jammert er am Anfang seiner Erzählung. «Darum habe ich nachher mit ihr gekämpft.» Speziell: Der Kampfsportler wog damals 150 Kilogramm, sein zierliches Opfer brachte gerade etwas mehr als ein Drittel seines Gewichts auf die Waage. Wie soll sie ihn da angegriffen haben? Wie er damals ausgesehen hatte, ist heute schwer vorstellbar. Er hat etwa 60 Kilo abgespeckt und wirkt sportlich.
Plötzlich kippte die Stimmung
Das Tête-à-Tête mit der Escort-Dame Isabella E. sei am Anfang gut verlaufen. Er erzählt weiter: «Wir hatten keinen Sex, wir unterhielten uns und hatten eine gute Zeit, obwohl wir unsere Sprachen nicht verstanden. Wir benutzten eine Übersetzungsapp auf dem Handy.» Sie hätten Kokain konsumiert, dann seien die beiden aufs WC. Er habe die Toilette angrenzend an das Schlafzimmer, sie das WC beim Eingang benutzt. Als sie wieder ins Wohnzimmer zurückkehrten, kippte die Stimmung.
Hassan U. sagt vor Gericht, Isabella E. habe einen nervösen Eindruck auf ihn gemacht. Er habe dann kontrolliert, ob das Geld seiner Freundin noch immer unter der Matratze war. Da er die 30’000 Franken nicht gleich gefunden habe, sei er ausgeflippt. Als sie flüchten wollte, packte er die Frau am Hals. Sie habe ihn gekickt und zweimal mit einer Glasflasche auf den Kopf geschlagen. Hassan U. berichtete weiter: «Dann gab sie mir einen Typen am Telefon, der mir drohte. Da bekam ich noch mehr Panik.» Laut der Staatsanwältin erlitt er selbst aber keine Verletzungen.
«Verletzungen sprechen andere Sprache»
Während der Befragung erzählt Hassan U., wie schlimm er unter den Erinnerungen leide. Mit seinem Glauben und Sport versuche er, sein Leben wieder zu ordnen. Es gehe ihm nicht gut. Während seiner Aussage hat er Tränen in den Augen. Für sein Opfer verliert er hingegen kein Wort des Mitleids.
Als er dem Gericht erklärt, er wollte die Frau nicht töten, eher hätte er sich selbst umgebracht, stellt ihn die Staatsanwältin in den Senkel. Sie sagt: «Die massiven Verletzungen sprechen eine andere Sprache. Die Gerichtsmedizin hat im Gutachten klargemacht, dass alle Verletzungen gezielt zugefügt wurden und nicht im Gerangel per Zufall passiert sind.»
Die Staatsanwältin fordert für Hassan U. eine Verurteilung wegen Mordes und eine lebenslange Haftstrafe. Die Verteidigung hingegen findet Totschlag angemessen bei einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren. Das Gericht eröffnet am Montag, dem 22. September, das Urteil.
* Namen geändert
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