Herr Illes, alle Kreuzfahrtschiffe lagen fünf Monate lang vor Anker. Wie steht es im Augenblick um diese Branche?
Thomas P. Illes: Sie leidet. Einige kleinere Reedereien mussten Insolvenz anmelden. Die grossen verfügen im Moment noch über ausreichend Liquidität.
Die MSC Grandiosa durfte am Sonntag letzter Woche nur mit strengem Schutzkonzept ins Mittelmeer aufbrechen. Macht eine Kreuzfahrt unter solchen Voraussetzungen Spass?
Viele Menschen lieben die Ferienform auf See so sehr, dass sie es – trotz Einschränkungen – kaum erwarten konnten, bis es wieder losgeht. Ob ein derart verändertes Kreuzfahrt-Erlebnis einem ausreichend grossen Kundenbedürfnis entspricht, wird sich allerdings weisen müssen.
Wie wirkt sich das auf die Zukunft dieser Reiseform aus?
Bei den Kunden gilt es, wieder das Vertrauen zu vermitteln, dass Kreuzfahrten sicher, plan- und vorhersehbar sind. Faktisch lassen sich Kreuzfahrten durch verschärfte Hygiene-, Gesundheits- und Sicherheitskonzepte durchaus Corona-konform umgestalten. Das selbsterklärte Ziel etlicher Reedereien: die Vorgaben der Gesundheitsbehörden so weit zu übertreffen, dass ein Hochseeschiff sicherer dasteht als eine Destination an Land.
Die Branche wurde schon vor Corona kritisiert, insbesondere wegen der Umweltbelastung und Overtourism.
Die Krise gilt für viele als Weckruf für mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Die Industrie arbeitet mit Hochdruck daran. Schafft sie es, ihre diesbezüglichen Bemühungen weiter zu intensivieren und glaubhaft zu kommunizieren, besteht die Chance für einen positiven Imagewandel. Schafft sie es nicht, wird der Ruf der Branche weiter leiden.
Welche Alternativen bieten sich Kreuzfahrt-Liebhabern momentan?
Anders als im Hochseebereich sind mittlerweile rund 30 Prozent der gesamten westeuropäischen Flusskreuzfahrtflotte wieder im Einsatz. Unter den Gästen befinden sich auch etliche Hochseefans, welche zur Probe mal den Wechsel auf ein kleineres Flussschiff vollzogen.
Thomas P. Illes ist seit gut 30 Jahren mit der Hochseetouristik verbunden. Der Kommunikations- und maritime Wirtschaftsberater gilt als einer der gefragtesten Schifffahrts- und Kreuzfahrt-Analysten der Welt. Er ist Inhaber des Beratungsunternehmens Thilles Consulting in Wallisellen ZH, doziert an verschiedenen Hochschulen und referiert regelmässig an Fachmessen und Tagungen. Zu seinen Kunden gehören auch Reedereien und Werften.
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