Darum gehts
- Just Eat Schweiz: Lieferdienste boomen trotz Inflation und hohen Preisen
- Basel ist Hauptstadt der Nachbestellungen, Schwyz bestellt am teuersten und schärfsten
- On-Demand-Bereich wächst um 520 Prozent, Wunschpizzen steigen um 350 Prozent
Die Welt ist teuer geworden, die Stimmung angespannt. Doch verzichtet wird nicht – im Gegenteil. Der neue Jahresbericht von Just Eat Schweiz zeigt: Gerade in unsicheren Zeiten gönnen sich die Menschen hierzulande kleine Fluchten aus dem Alltag. Essen, Getränke, Blumen oder sogar Selfcare-Produkte kommen immer öfter direkt an die Haustür. Schnell und unkompliziert.
Der absolute Rekord des Jahres stammt aus Basel: Eine Kundin oder ein Kunde bestellte 2025 ganze 590-mal beim Lieferdienst. Das sind mehr als elf Bestellungen pro Woche – zwei pro Tag. Basel ist damit nicht nur Heimat des loyalsten Kunden, sondern auch die Hauptstadt der Nachbestellungen. Besonders beliebt: Nachos – vor allem nachts. Am häufigsten klingelt der Kurier zwischen Samstag- und Sonntagmorgen – bis um 3 Uhr.
Schwyz liebt scharf, Zug liebt Schoggi
Die Schweiz bestellt regional sehr unterschiedlich. Im Kanton Schwyz sind die Warenkörbe am teuersten – und die Gerichte am schärfsten. Zug ist Spitzenreiter bei Lebensmittelbestellungen, Nummer eins im Einkaufswagen: dunkle Schokolade. St. Gallen führt die Alkoholstatistik an, während in Appenzell Innerrhoden besonders grosszügig Trinkgeld gegeben wird. Der höchste einzelne Betrag: 62 Franken in Bern.
Gleitgel, Handschellen und Katzenfutter
Essen allein reicht jedoch längst nicht mehr. Der On-Demand-Bereich explodiert regelrecht: Plus 520 Prozent innert eines Jahres. Bestellt werden Blumen, Tierfutter, Apotheken- und Selfcare-Produkte – geliefert in 45 Minuten. Bestseller beim Tierfutter ist Katzenfutter für eine «gesunde Verdauung». Bei den Selfcare-Artikeln liegt Gleitgel vorne; Zürich ist hier Schweizer Spitzenreiter – auch bei Blumen, Masturbatoren und roten Handschellen.
Die Pizza wird zur Wunschliste
Auch auf dem Teller wird personalisiert wie nie zuvor. Eigene Bowls werden heute fünfmal häufiger bestellt als fertige Gerichte. Wunschpizzen legten seit fünf Jahren um 350 Prozent zu. Pflanzliche Proteine boomen: Tofu wurde 57 Prozent öfter bestellt. Kleinere Portionen und Gerichte zum Teilen liegen ebenfalls im Trend – Genuss ja, Völlerei nein.
Vor allem die Generation Z mischt den Büroalltag auf. Mittagessen soll günstig, aber besonders sein. Statt Kantinenklassikern gibt’s Bowls mit Add-ons, Umami-Saucen und extravagante Drinks. Matcha-Bestellungen schossen um 130 Prozent nach oben, Chai um 110 Prozent, Kombucha um 38 Prozent.