René Aschwanden zeigt die Pornorechnungen
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«Ich bezahle sie nicht mehr»:Opfer René Aschwanden zeigt die Pornorechnungen

Internet-Sexabos vor Gericht
Erstmals erfolgreiche Strafbefehle gegen die Porno-Anbieter

Bisher scheiterten alle juristischen Anstrengungen gegen die Porno-Masche von Obligo. Ein Schwyzer Staatsanwalt konnte jetzt vier Verantwortliche per Strafbefehl verurteilen, die mit Obligo zusammenarbeiten.
Publiziert: 16:17 Uhr
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Aktualisiert: 18:41 Uhr
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Rechnungen der Obligo AG und von Inkassofirmen wegen angeblichen Porno-Abos führten zu einem Rechtsstreit.
Foto: Boris Müller - Montage und Retusche: Beobachter

Darum gehts

  • Obligo schickt fragwürdige Rechnungen für angebliche Porno-Abos an Schweizer
  • Rentner Otto Limacher geriet durch eine Internet-Demonstration in Schwierigkeiten
  • 40 Privatkläger und Seco klagten 2022 gegen Obligo-Inhaber
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Immer wieder flattern Mahnungen und Rechnungen der Firma Obligo in Dutzende Schweizer Briefkästen. Die Firma verschickt die Dokumente und behauptet, die Adressaten hätten angeblich Abos für Porno- oder zweifelhafte News-Websites abgeschlossen. Beim «Beobachter»-Beratungszentrum klingelt deswegen immer wieder das Telefon.

Auf die fiese Abomasche fallen immer mehr Leute rein – Strafanzeigen und Ermittlungen gegen die Schwyzer Firma gibt es en masse. Ein Schuldspruch blieb aber bis vor kurzem aus. Auch gegenüber Blick erzählten einige Betroffene von den happigen Rechnungen von Obligo – oft sind ältere Herren betroffen.

Die lange Liste der AGB hatte er jedoch nicht genau gelesen

«Ich zeigte einem Kollegen, wie man mit dem Handy ins Internet kommt. Dann wollte er auch noch wissen, wie man gratis Sexfilmli sehen kann. Ich zeigte es ihm auf meinem Handy, das war wohl ein Fehler. Jetzt sitze ich in der Porno-Falle von Obligo!» Das schilderte Rentner Otto Limacher (75) gegenüber Blick. Was genau er angeklickt hat, als er seinem Kollegen helfen wollte, weiss er nicht mehr. 

Sicher ist er sich, dass er kein Abo für die Pornoseite abgeschlossen hat. Die lange Liste der AGB hatte er jedoch nicht genau gelesen – die ersten Rechnungen flatterten bereits kurz darauf ins Haus. In mehreren Briefen an Obligo erklärte er, dass er nie ein Abo gelöst hat. Antworten blieben aus, dafür hetzte ihm Obligo das Inkassobüro Inkassodata auf den Hals.

40 Privatkläger gemeinsam mit dem Seco

Betreibungsandrohungen folgten. Die angeblichen Schulden wuchsen im Fall von Limacher auf über 500 Franken. Auch andere Männer berichteten von ähnlichen Schicksalen. Im September 2022 fand sich Obligo vor Gericht wieder – 40 Privatkläger, zusammen mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und die Westschweizer FRC, klagten gegen die beiden Obligo-Inhaber. Vor dem Bezirksgericht March verloren die Kläger damals.

Die Schwyzer Staatsanwaltschaft konnte jetzt gegen die Kunden von Obligo vorgehen. Konkret geht es um die auf den Obligo-Rechnungen aufgeführten Domainbetreiber. Das zeigt eine Recherche vom «Beobachter». Die Firmen, die kostenpflichtige Videos im Internet anbieten, haben in den Jahren 2021 bis 2023 gegen die sogenannte Preisbekanntgabeverordnung verstossen. Und so konnten im vergangenen Jahr vier Firmenverantwortliche verurteilt werden. 

Wie genau die Ermittler vorgegangen sind, erfährst du im Artikel vom «Beobachter».

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