Gestern Vormittag war ein Gemeindemitarbeiter gerade dabei, mit einer Pistenmaschine die Loipen auf dem Silvaplanersee neu zu ziehen, als die Eisschicht plötzlich nachgab.
Die Folge: Das Fahrzeug tauchte mitsamt Chauffeur im eiskalten Wasser ab. Der 25-Jährige konnte zwar rasch geborgen und reanimiert werden. Er verstarb aber wenig später im Spital (Blick.ch berichtete).
Keine Schwimmhilfen
Doch warum ist es überhaupt zu dem Drama gekommen?
Sicher ist: Der Pistenbully war nicht wie sonst üblich mit Schwimmhilfen ausgerüstet, die ein Absinken des Fahrzeugs bei früheren, ähnlichen Zwischenfällen jeweils verhindert haben.
Laut einem Augenzeugen lagen die beiden Schwimmer rund einen Kilometer von der Unglückstelle entfernt an Land. Hat der Fahrer sie vergessen zu montieren? Hat er die Lage falsch eingeschätzt und sich in Sicherheit gewogen?
«Tiefstes Beileid»
Die Verantwortlichen in Silvaplana wollten dazu keine Stellung nehmen. Gemeindepräsidentin Claudia Troncana sagt nur: «Den Angehörigen wollen wir unser tiefstes Beileid ausdrücken» – und verweist auf die laufende Untersuchung der Staatsanwaltschaft.
Dort konnte man aber zunächst noch keine Angaben zum genauen Unfallhergang machen. Es sei aber, wie in solchen Fällen üblich, ein Verfahren eröffnet worden, um abzuklären, ob irgendwelche Straftatbestände vorlägen, hiess es auf Anfrage.
Das Pistenfahrzeug liegt noch immer in 52 Metern Tiefe auf dem Seegrund und wird am Nachmittag geborgen.
Skimarathon gefährdet?
Ob wegen des Unglücks auch die Strecke des Engadiner Skimarathons angepasst werden muss, die über den See führt, ist laut OK-Chef Ivo Damaso noch unklar.
Man prüfe die Situation in Zusammenarbeit mit der Gemeinde laufend, um die Sicherheit der Teilnehmer am kommenden 8. März zu gewährleisten, so Damaso.
Erster tödlicher Unfall mit Pistenfahrzeug
Im Kanton Graubünden brechen immer wieder Pistenfahrzeuge auf zugefrorenen Seen ein. Der Unfall von gestern sei aber der erste, der tödlich verlaufen sei, sagt Polizeisprecherin Anita Senti zu Blick.ch.
Als Reaktion auf das Unglück haben die Gemeinden Silvaplana, Sils und Bregaglia heute angekündigt, ab sofort anstelle der 3,5 Tonnen schweren Pistenfahrzeuge Schneemobile zur Präparierung von Loipen und Wanderwegen fahren lassen.
Diese so genannten Skidoos seien viel leichter und mit Schwimmern ausgerüstet, schrieben die Gemeinden in der gemeinsamen Mitteilung. Der Vorfall habe aber gezeigt, dass es eine vollkommene Sicherheit nicht gebe.