Der ehemalige Skirennfahrer und heutige Unternehmer Paul Accola (46) muss nicht vor Gericht erscheinen. Die Bündner Staatsanwaltschaft stellt ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung ein. Ende Juni letzten Jahres erfasste Accola mit einer Mähmaschine auf einer Wiese in Davos Platz den achjährigen Jann-Andri. Der Bub wurde so schwer verletzt, dass er kurze Zeit später im Spital starb.
Die von der Bündner Staatsanwaltschaft eingeleitete Untersuchung ergab nun, dass den früheren Skirennfahrer keine Schuld trifft. Wie die Staatsanwaltschaft heute mitteilt, forderte Accola und eine weitere Person Jann-Andri einige Minuten vor dem Unfall auf, sich aus dem Gefahrenbereich zu entfernen.
Anschliessend setzte Accola seine Arbeiten fort und hielt Minuten später vor einer Stromleitung an. Als er rückwärts fuhr, wurde Jann-Andri von der Mähmaschine erfasst.
Messungen mit 3D-Scanner
Bei der Strafuntersuchung wurden Ausmessungen mit einem 3D-Scanner vorgenommen. Dabei zeigte sich, dass sich der Bub in einem für den Fahrer der Mähmaschine sichttoten Winkel aufgehalten haben könnte. Der Schüler konnte sogar nicht gesehen werden, wenn der Fahrer über beide Schultern zurückblickte und in den Rückspiegel schaute.
Weiter schreibt die Staatsanwaltschaft, dass Accola zum Zeitpunkt des Unfalls keine Hinweise darauf hatte, dass sich Personen auf der Wiese oder in der Nähe des Mähers aufhalten könnten. Unter diesen Umständen könne Accola nicht vorgeworfen werden, dass er beim Rückwärtsfahren keine weiteren Vorsichtsmassnahmen vorgenommen habe.
Noch nicht rechtskräftig
Eine strafrechtlich relevante Sorgfaltspflichtverletzung konnte Accola nicht angelastet werden. Das Strafverfahren sei deshalb eingestellt worden, schreibt die Staatsanwaltschaft. Wobei der Entscheid noch nicht rechtskräftig ist.
Accola, gelernter Zimmermann, war in den 90er-Jahren ein erfolgreicher Skirennfahrer. In der Wintersaison 1991/92 holte er den Gesamtsieg im Weltcup. Nach fast zwei Jahrzehnten im Skisport trat Accola im Frühling 2005 zurück. Danach machte er sich selbständig als Bagger- und Holztransport-Unternehmer und kandidierte mehrmals erfolglos für einen Sitz im Davoser Parlament. (SDA/noo)