Darum gehts
- Drei Gemeinden lehnten neue Leistungsvereinbarung für Spital ab
- Spitalbetreiber SGO plant Nachlassstundung aufgrund finanzieller Schwierigkeiten
- Elf Gemeinden waren an der Abstimmung beteiligt, fünf stimmten dafür
Mit dem Nein vom Dienstagabend der drei Gemeinden ist die Vorlage bereits definitiv vom Tisch: Das Spital Oberengadin bekommt Übergangskredit von 51 Millionen Franken nicht. Der damit verknüfte neue Leistungsauftrag hätte es ein Ja aus jeder der elf Standortgemeinden (Bever, Celerina/Schlarigna, La Punt Chamues-ch, Madulain, Pontresina, Samedan, S-chanf, Sils i.E./Segl, Silvaplana, St. Moritz und Zuoz) gebraucht.
«Wir müssen uns fragen: Reparieren wir Altes, oder schaffen wir Neues?», sagte der Zuozer Gemeindepräsident Romeo Cusini (FDP) am Dienstagabend. Der Kredit stand in der Kritik, weil die spitalbetreibende Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO) in den Augen vieler Stimmberechtigen zu wenig transparent über die Verwendung des Geldes informierte.
Jetzt steht die Wintersaison an
Dies sei «ein schwerer Moment», sagte Selina Nicolay, SGO-Stiftungsratspräsidentin und Gemeindepräsidentin von Bever, nach Bekanntwerden des Resultats. Am Mittwoch dann die Konsequenz: Die Stiftung hat die Nachlassstundung beantragt. Diese wurde bereits vor der Abstimmung wegen der kritischen Ausgangslage vorbereitet.
Präsidentin Nicolay betont aber: Die Gesundheitsversorgung für die bevorstehende Wintersaison ist sichergestellt. Das Spital Oberengadin könne bis im Frühjahr 2026 geordnet weiterbetrieben werden. Die anderen Betriebe der SGO wie die Alterszentren, die Spitex, der Rettungsdienst sowie die Beratungsstelle Alter und Gesundheit sollen in neue Trägerschaften überführt werden. Die bestehenden Kooperationsvereinbarungen und Mietverhältnisse blieben vorerst bestehen.
Gemeinsam mit der Klinik Gut AG in St. Moritz und dem Kantonsspital Graubünden werde nun das Zusammenführen der medizinischen Angebote geprüft. Weitere Informationen sollen Mitte Dezember folgen, heisst es in der Mitteilung.