Im Winter wird das Oberengadin zum Treffpunkt der Schönen und Reichen. In St. Moritz trifft sich der internationale Jet Set zum Skifahren, Cüplitrinken und zum «White Turf», dem Pferderennen auf dem St.-Moritzersee. Wer etwas auf sich hält, reist im Privat Jet an.
Der Flugplatz Samedan ist aber nicht nur bei den Schönen und Reichen beliebt. Auch bei Schmugglern steht er hoch im Kurs. Das hat eine Grosskontrolle über die Feiertage gezeigt. Wie das Regionaljournal von Radio SRF berichtet, haben die Grenzwächter gleich kiloweise Kaviar und rund 20 Schals aus Wolle der geschützten Tibet-Antilope konfisziert.
«Ein solcher Schal kostet auf dem Schwarzmarkt etwa 5000 Franken», sagt Andrea Schmid, Informationsbeauftragter der Grenzwachtregion III, zu Blick.ch. Nur dank der feinen Nase eines Spürhunds haben die Beamten den Schmuggel aufdecken können.
Für die Grenzwächter sind solche Funde keine Seltenheit. «Es kommt immer wieder vor, dass Feriengäste versuchen, verbotene Waren einzuführen», sagt Schmid. Oft werde vorsätzlich geschmuggelt. Nur manchmal erfolge der Schmuggel aus Unwissenheit. Auch Drogen und Luxustaschen aus Krokodilleder haben die Beamten schon sichergestellt.
Genaue Zahlen über die aufgedeckten Fälle in Samedan habe man nicht. Andrea Schmid lässt jedoch durchblicken, dass es auch um grosse Fälle geht: «Es geht um Kunsthandel, und da ist schnell einmal viel Geld im Spiel.»
Um das Problem besser in den Griff zu kriegen, wünscht sich das Grenzwachtkorps schon länger einen Zaun um den Flugplatz. Aktuell steht das Flugfeld nämlich für jedermann offen. «Theoretisch ist es möglich, dass jemand Waren erst dann auslädt, wenn wir nicht mehr hier sind», sagt Schmid.
Der Wunsch der Grenzwächter könnte auch schon bald in Erfüllung gehen: Aktuell wird der Bau eines Zauns in der Flughafen-Kommission für den Kreis Oberengadin behandelt. Billig ist das Vorhaben jedoch nicht: Experten rechnen damit, dass der Bau mindestens 2 Millionen Franken kosten wird. (vsc)