Wenns um ihre Ehre geht, kennen Rocker keine Gnade. Das beweist der Fall eines 64-Jährigen aus Chur. Als der Hells-Angel-Mann mit einer Kollegin an einer Bushaltestelle in Chur vorbeifuhr, sah er dort einen Mann, der ein Jeans-Gilet mit verschiedenen Aufnähern trug.
Die beiden hielten an, der 64-Jährige stieg aus. Er wollte schauen, ob der Wartende auch einem Motorrad-Club angehören würde, schreibt die «Südostschweiz».
Der Kutte zu ähnlich
Aber Fehlanzeige: Die Tattoos, die schweren Fingerringe und die rocker-mässige Jeansjacke trug der Bündner aus modischen Gründen. Das passte dem «echten» Rocker nicht: Er befahl ihm, das Gilet abzunehmen. Es würde einer richtigen «Kutte», dem wichtigsten Markenzeichen seines Motorradclubs, zu sehr ähneln.
Als sich der Mann weigerte, sein Kleidungsstück abzunehmen, wurde der Hells Angel rabiat und verpasste ihm eine Ohrfeige. Dann nahm er ihm das Gilet ab und machte sich damit aus dem Staub. Zu Hause schnitt er die Aufnäher vom Gilet ab – mit der Absicht, es ohne sie wieder zurückzugeben.
Verurteilt
Seine Freundin brachte sogar das Portemonnaie, welches in der Tasche war, aufs Fundbüro. Die Polizei kam dem Hells Angels-Mann schnell auf die Schliche. Er musste Jacke und Aufnäher zurückgeben. Der kuriose Vorfall passierte im Juni 2012.
Gestern wurde der Angreifer vom Churer Gericht wegen Nötigung, einfacher Körperverletzung und Sachbeschädigung zu einer bedingten Geldstrafe von 10 000 Fr. verurteilt. (kmm)