Es sieht wunderschön aus – doch es kann lebensgefährlich sein! Das Schwarzeis auf dem Silsersee lockt viele Touristen und Einheimische auf die transparente Eisfläche. Wenn es nicht schneit, erscheinen die tiefen Wasser in einem geheimnisvollen Schwarz.
Nach mehreren Unfällen warnen jetzt aber Polizei und Gemeinden: Das Eis ist nur in den markierten Bereichen sicher. Am letzten Donnerstag erlebte der Pontresiner Käser Hansjürg Wüthrich (61), wie unberechenbar das schöne Schwarzeis sein kann.
«Wir warfen ihm den Ring zu»
Bei der Halbinsel Chasté am nordöstlichen Ende des Silsersees kommt es zu einer lebensgefährlichen Situation. Wüthrich hört laute Hilfeschreie. «Dann sah ich einen Mann etwa 300 Meter in Richtung Westen. Er war im Eis eingebrochen.» Wüthrich weiss zum Glück, wo es am Ufer einen Rettungsring mit Seil hat. Er schnappt sich die Schwimmhilfe.
Mit einem Bekannten, den er per Zufall zuvor getroffen hat, nähert er sich der Unfallstelle vorsichtig. «Wir überprüften laufend die Dicke des Eises. Als es zu dünn wurde, hielten wir an und warfen ihm den Ring zu», sagt sich Wüthrich. Der Mann klammert sich sofort daran. Das ist das Zeichen für die Retter: «Wir zogen ihn aus dem Wasser. Alleine, ohne Ring und Seil hätte er es nicht geschafft.» Der Verunglückte kommt mit einer leichten Unterkühlung und einer blutenden Nase davon. Trotzdem bringt ihn ein Krankenwagen ins Spital.
Es ist nicht der einzige Unfall, den Wüthrich an diesem Tag miterlebt. Am selben Tag trifft er einen Bekannten, der kurz zuvor auf dem Eis eingebrochen war. «Er blutete am Mund. Er hatte sich das Kinn beim Unfall aufgeschlagen», erzählt Wüthrich.
«Es hat immer offene Stellen»
Nur wenig später herrscht erneut Aufregung. «Auf der anderen Seeseite brach das Eis unter einem Schlittschuhläufer. Sie waren zu dritt unterwegs, plötzlich waren es nur noch zwei», sagt der Käser. Doch hier muss er nicht eingreifen. «Die zwei konnten ihren Kollegen selber aus dem Wasser bergen», sagt er.
Wüthrich kennt den See sehr gut und warnt: «Es hat immer offene Stellen. Bevor man aufs Eis geht, muss man es sich genau anschauen. Bergbäche bringen wärmeres Wasser in den See. Je nach Strömung kann es an verschiedenen Stellen dünneres Eis geben.»
Doch warum wird vor der Gefahr nicht vor Ort gewarnt? Für den Gemeindepräsidenten von Sils GR ist das Eis in diesem Jahr nicht gefährlicher als sonst. Christian Meuli (55) sagt: «Das Eis lebt, es gibt immer gefährliche Stellen. Wir garantieren nur auf den markierten Wanderwegen und Loipen die Sicherheit», sagt er. «Ausserhalb ist man auf eigene Gefahr unterwegs.»
Schwarzeis ist nicht nur schön, sondern auch trügerisch. Diese Regeln gelten fürs Betreten von gefrorenen Seen:
- Das Schwarzeis nie alleine betreten
- Bruchstellen, milchige Partien sowie Einfluss-, Durchfluss- und Abflussstellen meiden.
- Anhand von Rissen, Probebohrungen oder mit dem Eispickel die Eisdicke prüfen.
- Das Eis nur bei guten Lichtverhältnissen betreten.
So kommt man wieder aus dem Wasser
Bricht das Eis trotz alelr Sicherheitsmassnahmen, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Experten raten: Arme ausbreiten und auf die Eisfläche hochrobben, zurück in die Richtung, aus der man gekommen ist. Falls das Eis nicht trägt, soll man es mit den Ellbogen wegbrechen, bis wieder eine tragfähige Stelle kommt. Wieder auf dem Eis, noch nicht aufstehen, sondern auf dem Bauch von der Einbruchstelle weg robben. Helfer sollten sich unter Beachtung der eigenen Sicherheit dem Verunglückten vorsichtig auf dem Bauch nähern und versuchen, Skistöcke, Rettungsstangen, einen Rettungsring oder ein Seil zu reichen. Posten mit Rettungsmaterial sind zum Teil am Ufer vorhanden. Passanten sollten umgehend die Rettungskräfte alarmieren.
Schwarzeis ist nicht nur schön, sondern auch trügerisch. Diese Regeln gelten fürs Betreten von gefrorenen Seen:
- Das Schwarzeis nie alleine betreten
- Bruchstellen, milchige Partien sowie Einfluss-, Durchfluss- und Abflussstellen meiden.
- Anhand von Rissen, Probebohrungen oder mit dem Eispickel die Eisdicke prüfen.
- Das Eis nur bei guten Lichtverhältnissen betreten.
So kommt man wieder aus dem Wasser
Bricht das Eis trotz alelr Sicherheitsmassnahmen, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Experten raten: Arme ausbreiten und auf die Eisfläche hochrobben, zurück in die Richtung, aus der man gekommen ist. Falls das Eis nicht trägt, soll man es mit den Ellbogen wegbrechen, bis wieder eine tragfähige Stelle kommt. Wieder auf dem Eis, noch nicht aufstehen, sondern auf dem Bauch von der Einbruchstelle weg robben. Helfer sollten sich unter Beachtung der eigenen Sicherheit dem Verunglückten vorsichtig auf dem Bauch nähern und versuchen, Skistöcke, Rettungsstangen, einen Rettungsring oder ein Seil zu reichen. Posten mit Rettungsmaterial sind zum Teil am Ufer vorhanden. Passanten sollten umgehend die Rettungskräfte alarmieren.