Halali im Bünderland: Tierschützerin bringt Jäger vor den Staatsanwalt
«Sie schlugen und bespuckten mich»

Astrid Wallier kämpft im Bündnerland gegen tierquälerische Jagdmethoden und bringt so viele Jäger gegen sich auf. Ein aufgebrachter Jäger griff die Tierschützerin sogar an, bespuckte sie und warf sie auf den Boden.
Publiziert: 25.10.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:31 Uhr
Astrid Wallier kam mit Verletzungen ins Spital.
Foto: Jakob Menolfi
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Von Walter Hauser

Astrid Wallier (62) ist eine un­erschrockene Frau. Sie kämpft im Bündnerland gegen tierquälerische Jagdmethoden. Kein Wunder, bringt sie viele Jäger gegen sich auf. Doch was am 25. September 2014 geschah, hat die Tierschützerin schwer geschockt. «Nachts verfolgen mich die schrecklichen Bilder», sagt Wallier. «Ich muss das Trauma erst noch verarbeiten.»

An jenem Abend wollte sie gerade den Hund bei ihrem Ehemann in Trimmis GR abholen, als sie beobachtete, wie im Schlachthaus ein grosser Hirsch zerlegt wurde. Anwesend waren der Dorfmetzger (53), ein Jäger aus St. Gallen und ein weiterer Mann.

Als der Metzger die Tierschützerin sah, wurde er wütend und forderte sie auf, den Ort zu verlassen.

Der Jäger aber rastete völlig aus: Er stürmte aus dem Gebäude, ging auf Astrid Wallier los, bespuckte sie und entriss ihr das Handy.

Anschliessend drückte er sie im Würgegriff zu Boden und schrie sie an: «Du alte, frustrierte Kuh!»

So steht es im Einvernahmeprotokoll, das nun vorliegt. Nach dem Angriff wurde Wallier ohnmächtig. Als sie wieder bei Bewusstsein war, floh sie und wurde auf die Notfallstation des Kantonsspitals gebracht. Laut ärztlichem Bericht wies sie an Oberarm, Ellbogen, Schulter und Nacken deutliche Verletzungsspuren auf.

Die polizeiliche Voruntersuchung ist abgeschlossen. In zwei Wochen wird Astrid Wallier erstmals seit dem Angriff ihrem Peiniger gegenüberstehen – bei der Verhandlung vor der Staatsanwaltschaft des Kantons Graubünden, die mittels Strafbefehl einen Entscheid fällen kann.

Die Angeschuldigten bestreiten die Vorwürfe. Der Jäger behauptet laut Einvernahmeprotokoll, Wallier sei aggressiv und provokativ aufgetreten. Sie habe ihn gestossen, sodass er fast zu Boden gestürzt sei. Gegenüber SonntagsBlick wollte er sich nicht zum laufenden Verfahren äussern.

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