Glasscheibe zum Führerstand
RhB-Lokführer wehren sich gegen Gaffer

Auf «Youtube» sind Filme von Lokführer der Rhätischen Bahn (RhB) aufgetaucht. Die Gewerkschaft SEV schlägt Alarm.
Publiziert: 14.11.2012 um 13:29 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:30 Uhr
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Die neuen Triebzüge der Rhätischen Bahn (RhB), sind hinter dem Führerstand  mit einer transparenten Glaswand ausgestattet. So können sich die Passagiere dahinter in die Rolle des Lokführers versetzen: Sie sehen die Strecke aus Sicht des Chauffeurs und können ausserdem beobachten, wie der Lokführer das mehrere Tonnen schwere Gefährt bedient.

Doch was für die Passagiere attraktiv ist, stört das Personal. Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV), hat gar Sicherheitsbedenken. Grund: Die Scheibe ist nicht abgedunkelt. «Im Dunkeln gibt es Lichtspiegelungen in der Frontscheibe – beispielsweise wenn ein Passagier mit Blitz fotografiert. Dies erschwert die Sicht auf die Strecke und die Augen des Lokführers werden schnell müde», sagt Peter Peyer, SEV-Regionalsekretär zu Blick.ch.

«Ausserdem lenken die Zugpassagiere, welche ständig an die Scheibe klopfen oder die Arbeit des Lokführers kommentieren, das Lokpersonal ab», sagt Peyer.

Persönlichkeitsschutz verletzt?

Auch der Persönlichkeitsschutz müsse abgeklärt werden. Der SEV hat deshalb einen Brief an den kantonalen Datenschutzbeauftragten verfasst. Dieser soll nun abklären, ob eine transparente Scheibe überhaupt zulässig ist.

«Die Lokführer sind während der Arbeit permanent ausgestellt. Es gibt bereits Videos auf Youtube, auf denen die Lokführer klar zu erkennen sind», sagt Peyer.

«Wir sind nicht grundsätzlich gegen die transparente Scheibe. Auf Touristenstrecken macht sie durchaus Sinn. Auf Pendlerstrecken ist aber unnötig, dass die Passagiere in die Führerkabine blicken können», sagt Peyer.

Kein dringender Handlungsbedarf

Auch an anderen Orten in der Schweiz können die Passagiere den Lokführer bei der Arbeit beobachten. Der Unterschied zur RhB: «An den meisten anderen Orten ist die Scheibe hinter dem Führerstand abgedunkelt. Ausserdem können andere Lokführer die Scheibe mechanisch verschliessen», sagt Peyer.

Bei der Rhb ist die Problematik bekannt. Man sehe aber keinen sofortigen Handlungsbedarf, da es sich nicht um ein Sicherheitsproblem handle, sagt Hans Amacker, RhB-Direktor zum «Regionaljournal». (woz)

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