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Gemeinde teilt mit
Keine Rückkehr für Bewohner von Brienz GR im Winter

In Brienz GR bleibt die Gefahr von Schuttlawinen bestehen. Die Gemeinde Albula/Alvra verlängert die Evakuierung über den Winter.
Publiziert: 14:27 Uhr
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Aktualisiert: 14:32 Uhr
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Noch immer ist eine dauerhafte Rückkehr für die Bewohnerinnen und Bewohner von Brienz GR undenkbar.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Evakuierung von Brienz GR dauert noch mehrere Monate an
  • Grosse Niederschläge oder Felsstürze können instabile Schuttmassen beschleunigen
  • Betroffene können Dorf tagsüber betreten, Übernachtungen sind untersagt
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Marian NadlerRedaktor News

Die Evakuierung des Dorfes Brienz GR wird noch mehrere Monate andauern. Das teilt die Gemeinde Albula/Alvra in einem aktuellen Lage-Update mit.

Noch immer gilt: Grosse Niederschläge oder Felsstürze können die instabilen Schuttmassen oberhalb des Dorfes sehr rasch beschleunigen und Richtung Dorf stürzen lassen. Eine Stabilisierung der «Schutthalde oben» sei noch nicht absehbar. «Die laufende Evakuierung muss deshalb durch den kommenden Winter weiterbestehen», schreibt die Gemeinde.

Plötzliches Ablösen der Schutthalde droht

Die Experten des Frühwarndienstes hätten die Niederschläge und die Entwicklung der Geschwindigkeiten der «Rutschung Berg» und der «Schutthalde oben» aus den vergangenen Wochen und Monaten ausgewertet. Die Erkenntnisse deckten sich mit den Einschätzungen, die die Geologen bereits in der Bevölkerungsinformation vom 13. August präsentiert hatten.

In der «Schutthalde oben» liegen rund 1,2 Millionen Kubikmeter Schutt, die sich jeweils bei grösseren Niederschlägen beschleunigen. Gleichzeitig besteht das Risiko von grösseren Felsstürzen von oben auf den abgelagerten Schutt. Stürzen Felsmassen von oben auf die Schutthalde, beschleunigt sich diese schlagartig. Schon kleinere Felsstürze, wie sie im Juli und August zu beobachten waren, führten zu einer Verdoppelung der Geschwindigkeit. Dies kann zu einem plötzlichen Ablösen der Schutthalde führen, die in einen schnellen Schuttstrom oder eine sehr schnelle Schuttlawine münden kann.

Zutrittszeiten werden angepasst

«Die Bedingungen für solche Prozesse können sehr rasch eintreten», stellt die Gemeinde fest. «Eine geordnete Evakuierung des Dorfes wäre dann nicht mehr möglich.» 

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Deshalb habe der Frühwarndienst dem Gemeindeführungsstab empfohlen, die laufende Evakuierung weiterzuführen. Eine Aufhebung der Evakuierung könne erst erfolgen, wenn sich die «Schutthalde oben» nachhaltig stabilisiert hat. Es soll aktuell keine Hinweise darauf geben, dass eine solche Stabilisierung schon in den kommenden Monaten eintreten werde.

«Der Gemeindeführungsstab Albula/Alvra hat deshalb entschieden, die laufende Evakuierung von Brienz/Brinzauls im kommenden Winterhalbjahr weiterzuführen», heisst es weiter. Den Betroffenen soll weiterhin die Möglichkeit gegeben werden, das Dorf tagsüber zu betreten. Die landwirtschaftlichen Betriebe sollen die Möglichkeit haben, die Flächen rund um Brienz/Brinzauls zu bewirtschaften. Übernachtungen im Dorf sind nach wie vor nicht möglich. 

Im Winterhalbjahr werden die Zutrittszeiten angepasst, weil die Tage dann kürzer werden. Wenn die Gefährdungslage es zulässt, können die Evakuierten das Dorf und die landwirtschaftlichen Betriebe, die Flächen der Zone «LW dunkel» ab 1. November jeweils von 9 bis 17 Uhr betreten.

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