Frau (88) in Lenz GR aus brennendem Haus gerettet, Nachbar sagt:
«Es war ein Inferno!»

Als am Freitag in Lenz GR ein Wohnhaus in Flammen aufging, war die Bewohnerin noch drin. Weil eine Nachbarin beherzt eingriff, konnte sie noch rechtzeitig evakuiert werden.
Publiziert: 12.01.2020 um 15:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2020 um 16:15 Uhr
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In Lantsch/Lenz wurde am Freitag ein Wohnhaus von einem Feuer vollständig zerstört.
Foto: Kapo GR
Céline Trachsel

Flammen schiessen meterhoch aus den Fenstern, fressen sich bis zum Dach des Häuschens von Rosa B.* (88) am dicht bewohnten Sonnenhang von Lenz GR. Zum Glück bemerkt die Nachbarin von Rosa B. das Feuer – und eilt zu Hilfe. «Sie evakuierte die Bewohnerin des Hauses», steht in der Medienmitteilung der Kantonspolizei Graubünden.

Rosa B. wird von der Ambulanz zur Kontrolle zu ihrem Hausarzt in der Lenzerheide gebracht – sie erlitt zum Glück keine Rauchgasvergiftung, sagt Nachbar Ueli H.* zu BLICK. Das Feuer hat ihr Wohnhaus am Freitag so schlimm zerstört, dass die Seniorin nicht mehr in ihr Heim zurückkehren kann.

«Ich blickte auf eine Feuerwand»

Ueli H. hat den Brand hautnah miterlebt. «Es war ein Inferno», sagt der Rentner. Er sei immer noch mitgenommen von den Ereignissen und könne kaum noch schlafen «Zuerst hörte ich ein lautes Knistern und ging auf den vorderen Balkon. Dort sah ich nichts. Als ich jedoch den hinteren Balkon betrat, der direkt gegenüber von Rosas Haus ist, blickte ich auf eine Feuerwand», schildert er.

Er habe sich Sorgen gemacht. «Ich wusste ja nicht, dass Rosa schon von jemand anderem evakuiert wurde. Ich blickte ins Feuer und bangte um sie. Wäre sie zu dieser Zeit noch in ihrem Haus gewesen, wäre jede Hilfe zu spät gekommen.»

Auch um sein eigenes Haus war er besorgt. «Es sind nur etwa 15 Meter Distanz. Ich hatte Angst, dass die Flammen übergreifen. Aber es war glücklicherweise windstill.»

Seniorin sucht nun Wohnung in Lenz

Später erfuhr Ueli H. von der Helferin, die Rosa evakuiert hatte, dass die Seniorin hilfesuchend am Fenster gestanden habe, als bereits Rauch aus der Wohnung drang. Ob die 88-Jährige schliesslich aus dem Fenster gestiegen ist oder die Erdgeschosswohnung über die Terassentür verlassen konnte, weiss Ueli H. nicht. «Ich bin jedenfalls sehr erleichtert, dass ihr nichts passiert ist.»

Ueli H. kennt Rosa B. sehr gut. «Ich gehe manchmal bei ihr Kaffee trinken oder helfe bei den Einkäufen. Hier hat es so viele Ferienwohnungen, dass wir in der Nebensaison die Einzigen sind, bei denen Licht brennt.» Derzeit sei Rosa bei Verwandten untergekommen. «Ich helfe ihr jetzt, in Lenz eine Mietwohnung zu finden, denn sie würde sehr gerne wieder ins Dorf zurückkehren.»

*Namen geändert

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