Er war ein Kämpfer – bis zum bitteren Ende. Ruedi Homberger (79) erlag gestern im Kantonsspital Chur seinen schweren Verletzungen. Mit seinem Kleinflugzeug vom Typ Zlin Savage Classic war er am 29. Dezember in Arosa GR nahe der Skipiste abgestürzt (BLICK berichtete). Sein Tod hinterlässt ein tiefes Loch in den Herzen seiner Angehörigen, bei Freunden und der Alpinisten-Szene.
Homberger, besser bekannt als «Hombi», war Gletscherpilot, Bergführer und Extrembergsteiger. Einen Namen machte sich der stets braun gebrannte Tausendsassa aus Arosa vor allem als Naturfotograf und -filmer. Er drehte dort, wo sonst niemand hinkam: am Kletterseil an steilen Felshängen, auf Gletschern und in der eisigen Wildnis in Alaska. Seine Familie kämpft schwer mit dem plötzlichen Verlust. Gegenüber BLICK beschreibt sie ihren Hombi mit bewegenden Worten: «Er war stark wie ein Bär, schlau wie ein Fuchs und frei wie ein Vogel.»
Wegbegleiter: «Die Nachricht trifft mich brutal»
Auch sein langjähriger Freund und Wegbegleiter Alex Clappason (62), ebenfalls Bergsteiger und Gletscherpilot, ist erschüttert. «Die Nachricht vom Absturz traf mich brutal», sagt er. «Er war ein ruhiger, überlegter Mensch.» Die beiden machten Expeditionen auf verschneite Gipfel in Patagonien und Peru – waren aber auch in der Wüste Sinai unterwegs.
Über die Unfallursache will Clappason nicht spekulieren. Das herauszufinden, sei Aufgabe der Experten. Nur so viel: «Er hatte grosse Erfahrung, war immer vorsichtig und lebte das auch.» Für ihn ist klar: «Trotz seines Alters hatte er die Kondition und körperliche Verfassung eines 15 Jahre Jüngeren.» Freund Clappason bringt es auf den Punkt, als er leise sagt: «Hombi war einer der Grossen.»
Weltbekannte Kletterpioniere vor der Linse
So kletterte die Kultfigur in den 70er-Jahren mit den weltbekannten Bergsteigern Henry Barber (67) und Yvon Chouinard (81), der die Ausrüster-Marke Patagonia gründete. Später konzentrierte sich der gelernte Fotograf verstärkt aufs Gletscherfliegen. In den USA machte er die Ausbildung zum Privatpiloten, erhielt später die Schweizer Lizenz sowie die Berechtigung zum Bergflug.
Weshalb er am 29. Dezember die Kontrolle über seine Maschine verlor, ist noch unklar. Kurz nach 11.45 Uhr gingen bei der Kantonspolizei Graubünden mehrere Anrufe ein, wonach das Flugzeug bei einer versuchten Notlandung abgestürzt sei. «Hombi» und sein Passagier (62) wurden mit der Rega ins Spital überführt. Zuständig für die Ermittlungen zur Unfallursache sind die Bundesanwaltschaft und die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust). Die Abklärungen laufen.