Entflohenes Kalb aus Rhein geborgen
«Viel schöner kann eine Rettung nicht ablaufen»

Ein entflohenes Kalb hat am Dienstag in Chur einen veritablen Grosseinsatz von Polizei und Rettungskräften ausgelöst. Das Tier war auf der Flucht in den Rhein geraten. So lief die spektakuläre Rettung ab.
Publiziert: 13.06.2017 um 18:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:00 Uhr
Spektakulär: Ein Kalb gerät auf seiner Flucht in den Rhein und muss mit einem Helikopter gerettet werden.
Foto: Stadtpolizei Chur

Es passiert am Dienstagmorgen auf dem Parkplatz Obere Au in Chur in der Nähe des Rheins. Hier soll das gut 250 Kilo schwere Kalb aus einem Viehtransporter in einen anderen verladen werden. Als das Tier am Strick aus dem Transporter geführt wird, reisst es sich plötzlich los. Und ist nicht mehr aufzuhalten. Auf seiner Flucht stolpert es in den Rhein, treibt einige Meter flussabwärts, kann sich dann aber auf eine Sandbank retten.

Perfekte Rettung

«Dort war es zwar in Sicherheit, aber gefangen», sagt Emil Gartmann von der Stadtpolizei Chur zu BLICK. Die hohe Uferböschung macht es den Einsatzkräften unmöglich, das Tier einfach zu bergen. Ein Helikopter muss gerufen werden. Ganze drei Stunden muss das Kalb auf der Sandbank ausharren. Tierarzt Urs Iselin mischt das Narkosemittel zurecht, mit dem das Tier für den Helitransport ruhiggestellt werden soll. Damit das Kalb aber nicht wegen des Narkoseschusses wieder in den Rhein springt, nähern sich Mitarbeiter der Kanuschule Versam mit einem Schlauchboot der Sandbank, um es abzulenken. 

Tierarzt Urs Iselin begleitete die Rettung. Dem Kalb geht es gut, es hat die abenteuerliche Flucht ohne Verletzungen überstanden.
Foto: Tierarztpraxis Calanda

Dann wird das Kalb durch einen Schuss aus rund zwölf Metern narkotisiert und daraufhin mit dem Helikopter aus seiner misslichen Lage befreit. Mustergültig, findet Iselin: «Viel schöner kann eine Rettung nicht ablaufen. Hier haben alle perfekt zusammengearbeitet.» Nach der Bergung untersucht er das Kalb. «Ihm geht es bestens», so der Tierarzt.

Anzeige gegen zwei Männer

Wie das Tier überhaupt flüchten konnte, untersucht jetzt die Polizei. Gegen die zwei Männer, die den Verladevorgang verbockt haben, wurde Anzeige erstattet. Die Polizei ermittelt wegen Verletzung der Tierschutzgesetze. «Denn auch Verladungen müssen nach gewissen Regeln ablaufen. Sonst passiert so etwas wie heute», erklärt die Polizei. Weshalb das Tier verladen werden sollte, ist nicht bekannt. Nur so viel: Beide Männer stammen nicht aus Chur. (jmh)

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