Dreister Diebstahl in den Bergen
Jetzt sind nicht mal mehr SAC-Hütten sicher!

Gleich zwei SAC-Hütten wurden im Kanton Graubünden diesen Winter geplündert. Jetzt überlegen sich die Hüttenwarte Konsequenzen.
Publiziert: 04.04.2014 um 18:50 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:53 Uhr
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Carschinahütte ob St. Antönien GR: Im Winter wurden hier alle Türen aufgebrochen.
Foto: Keystone

Meist liegen sie weit ab vom Schuss: SAC-Hütten sind häufig nur über stundenlange Aufstiege zu erreichen. Doch dreiste Diebe scheinen diesen Aufwand nicht mehr zu scheuen. Immer häufiger werden die Bergunterkünfte ausgeraubt.

Früher war das nicht der Fall, doch seit zehn Jahren kommt es immer wieder vor», sagt Hüttenwart Thomas Solèr zur «Südostschweiz».

In seiner Carschinahütte ob St. Antönien GR wurden diesen Winter gleich alle Türen aufgebrochen. «Früher hat man sogar das Bier mit einem Kässeli draussen lassen können.»

Vertrauen wurde missbraucht

Dass diese Zeiten vorbei sind, merkt auch Dorothea Kühne von der Ringelspitzhütte. Die SAC-Hütte bei Tamins GR wurde über die Weihnachtstage ausgeräumt.

In beiden Hütten sind die Einbrecher über den sogenannten Winterraum eingestiegen. «Das ist fies. Das mag einen, wenn man den Winterraum für alle offen lässt und das Vertrauen so missbraucht wird», sagt Kühne.

Bald nur noch Notfallräume?

Aus Goodwill lassen Solèr und Kühne ihre Winterräume offen. So können die Tourengänger auch während Abwesenheit der Hüttenwarte im Haus übernachten.

Wegen der schlechten Erfahrungen droht den Winterräumen jetzt aber das Aus. «Wir überlegen uns den Winterraum zu schliessen und nur noch mit Schlüssel zugänglich zu machen», sagt Kühne. Und auch Solèr überlegt sich, in Zukunft nur noch einen Notfallraum anzubieten.

«Ein paar Idioten versauen alles»

Eine solche Notunterkunft verlangt das SAC-Hüttenreglement. Diese Räume bieten aber deutlich weniger Komfort als die Winterräume. Tourengänger können sie kaum für Übernachtungen nutzen.

«Es ist schade, dass ein paar Idioten alles versauen», sagt Hüttenwart Thomas Solèr. Zumal auch die Einbrüche nicht ergiebig seien. «Der Sachschaden steht in keinem Verhältnis zu den paar Hundert Franken in der Hüttenkasse.» (mad)

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