Endlich kann Daniela Rothenberger (62) aufatmen. Die Churerin mit geistiger Beeinträchtigung hat sich durchgesetzt. Gegen das Nobel-Altersheim Villa Sarona, das ihr nur einen Lohn von 100 Franken zahlen wollte. Gegen die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) Nordbünden, die ihr über Nacht einen Vormund vor die Nase setzte.
Der Trubel rund um Daniela Rothenberger begann Ende Februar. Damals erzählte sie BLICK ihre Geschichte: Nach 21 Jahren in der Villa Sarona hatte man ihr den Lohn von 500 auf 100 Franken pro Monat gekürzt. Für ein 30-Prozent-Pensum. Enttäuscht fragte sie: «Ist meine Arbeit so wenig wert?»
Lohn wieder erhöht
Offenbar. Denn das Altersheim der Tertianum-Gruppe schlug aus der Anstellung sogar Gewinn. BLICK-Recherchen zeigten: Die Villa Sarona kassierte vom Sozialamt des Kantons 264 Franken pro Monat, als Beitrag für die Mitarbeiterin mit Behinderung.
Als BLICK das Altersheim konfrontierte, überschlugen sich die Ereignisse. Die Heimleiterin schaltete die Kesb ein. Per superprovisorischen Entscheid wurde Rothenberger bevormundet. Einfach so. Zum ersten Mal in ihrem Leben.
Trotz der Beistandschaft berichtete BLICK über den Sozial-Skandal. Das Tertianum krebste schliesslich zurück. Man entschuldigte sich bei der Mitarbeiterin und erhöhte ihren Lohn auf 500 Franken. Rückwirkend zahlte man ihr auch die Differenz von 400 Franken.
Beistandschaft aufgehoben
Ihre Selbstbestimmung hatte Rothenberger damit aber nicht zurück. Bis jetzt. Nach einer Abklärung entschied die Kesb: Die Beistandschaft wird ersatzlos aufgehoben. Das geht aus dem Entscheid der Behörde hervor, der BLICK vorliegt.
Darin begründet die Kesb, man habe Rothenberger damals bevormundet, weil sie sich an die Zeitung gewandt hatte und die Konsequenzen eines Berichts nicht abschätzen konnte. Als der Artikel dann dennoch erschienen war, sei es ihr aber «gut» gegangen. Entsprechend halte die Beistandschaft «nicht mehr» notwendig.
«Die Beistandschaft wäre nie nötig gewesen», kontert Rothenberger. Dennoch freut sie sich, ihre Freiheit und den früheren Lohn zurückzuhaben. Zum Abschluss will sie nur noch eines loswerden: «Danke allen für die Hilfe!»