Es passiert an einem Novembertag vor drei Jahren. Die Frau des Belüftungsexperten Erich Lüscher (80) fährt mit einem Audi A4 in den Isla-Bella-Tunnel bei Bonaduz GR. «Innerhalb von zwei, drei Sekunden war die ganze Scheibe von innen beschlagen. Ich sah gar nichts mehr», beschreibt Doris Lüscher (76) die bangen Momente auf der Autostrasse A13.
265 Meter nach der Tunneleinfahrt kommt es zum Crash. «Während ich die Scheibe von Hand freiwischen wollte, kam ich auf die Gegenfahrbahn und stiess mit einem anderen Auto zusammen. Obwohl ich mich ans Tempolimit hielt, ging alles wahnsinnig schnell!»
Für Lüscher ist Isla Bella eine tödliche Gefahr
Heute muss die Frau deswegen vor dem Bündner Verwaltungsgericht antraben. Ihr blühen 200 Franken Busse und ein einmonatiger Ausweisentzug. «Es geht nicht um das Strafmass, sondern um die Verkehrssicherheit», sagt Erich Lüscher. Und legt nach: «Dieser Tunnel ist eine Todesfalle!»
Im Isla Bella knallt es wegen blitzschnell beschlagener Scheiben nämlich immer wieder. Alleine in den zehn Jahren vor 2014 kam es deswegen zu mindestens acht Unfällen, wie die Bündner Regierung herausfand.
Weil Gegenverkehr herrscht, gibt es keinen Durchzug. Die warme Luft bleibt im Tunnel hängen. Erich Lüscher analysiert: «Das Phänomen kommt nur von Oktober bis März vor, wenn die Aussentemperaturen unter fünf Grad liegen.» Die genauen Auslöser seien unbekannt und müssten dringend erforscht werden.
Ursache unbekannt
Der pensionierte Chemiker war als Ventilationsfachmann rund um den Globus bei Tunnelbauten im Einsatz. Für ihn ist klar: «Die Belüftung funktioniert nicht so, wie sie sollte!» Schon 2006 hielt eine Studie des Bündner Tiefbauamts fest: «Nicht alle Verkehrssituationen können mit den heutigen Lüftungseinrichtungen abgedeckt werden.»
Trotzdem sieht der Betreiber, das Bundesamt für Strassen (Astra), keinen Handlungsbedarf. «Wäre der Tunnel nicht sicher, wäre er auch nicht geöffnet», so Sprecher Thomas Rohrbach. Das Phänomen liesse sich womöglich mit einer Taupunkt-Lüftung beheben. Nur: «Die Kosten dafür bewegen sich im zweistelligen Millionenbereich.»
Astra sieht Autofahrer in der Pflicht
Auch so entspreche Isla Bella neusten Normen. Zudem gebe es vor der Einfahrt Warntafeln, die zum Einschalten des Scheibenwischers auffordern. «Diese Signale nehmen den Fahrzeuglenker nicht aus der Verantwortung», so Rohrbach.
Lüscher kontert: «Der Beschlag bei meiner Frau kam von innen. Der Scheibenwischer konnte ihr also nicht helfen. Die Schuld für diesen Unfall liegt klar beim Tunnelbetreiber. Sie muss freigesprochen werden!»
CVP-Grossrat Luca Tenchio lancierte vor Jahren einen Vorstoss im Kantonsparlament. Trotzdem blieben die wichtigsten Fragen zu Isla Bella unbeantwortet. Er fordert: «Dem muss endlich konsequent nachgegangen werden. Das ist eine sicherheitsrelevante Frage für die Bevölkerung!»
Nicht immer lassen sich beschlagene Scheiben in den kalten Monaten vermeiden. Einfache Tricks helfen, um im Auto klare Sicht zu bewahren. Wichtig: Sofort den Scheibenwischer einschalten! Falls die Scheiben im Wageninnern beschlagen, empfiehlt sich, einen Lappen griffbereit zu haben. Dazu die Klimaanlage aufdrehen, um die Luft im Fahrzeug zu trocknen. Der TCS empfiehlt zudem die regelmässige Reinigung der Scheiben. In dreckigem Zustand beschlagen sie schneller. Gerade bei älteren Modellen sollte der Innenraumfilter gewechselt werden. Ist dieser verschmutzt, kommt die Feuchtigkeit nicht mehr richtig aus dem Auto.
Nicht immer lassen sich beschlagene Scheiben in den kalten Monaten vermeiden. Einfache Tricks helfen, um im Auto klare Sicht zu bewahren. Wichtig: Sofort den Scheibenwischer einschalten! Falls die Scheiben im Wageninnern beschlagen, empfiehlt sich, einen Lappen griffbereit zu haben. Dazu die Klimaanlage aufdrehen, um die Luft im Fahrzeug zu trocknen. Der TCS empfiehlt zudem die regelmässige Reinigung der Scheiben. In dreckigem Zustand beschlagen sie schneller. Gerade bei älteren Modellen sollte der Innenraumfilter gewechselt werden. Ist dieser verschmutzt, kommt die Feuchtigkeit nicht mehr richtig aus dem Auto.