Aufruhr in Bergün
Streit um die bekannteste Schlittelbahn der Schweiz

Die Bergüner haben Angst um ihre Schlittelbahn, darum wollen sie die Strasse für Autos sperren. Die Anwohner gehen auf die Barrikaden.
Publiziert: 21.10.2013 um 15:04 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:38 Uhr
Klassiker: Die Schlittelbahn von Preda nach Bergün.
Foto: www.berguen-filisur.ch

Gibt man auf Google Schlittelbahn ein, schlägt der Suchdienst automatisch Bergün vor. Die sechs Kilometer lange Piste von Preda nach Bergün ist ohne Zweifel die bekannteste der Schweiz.

Das weiss auch Gemeindepräsident Peter Nicolay. Er bezeichnet die Schlittelbahn in der «Südostschweiz» als «Goldesel» des Dorfes, die in einem «Topzustand» sein müsse.

Doch die Qualität der Piste ist in Gefahr. Die Strasse, auf der die Schlittler ins Tal fahren, ist im Winter eigentlich gesperrt. Zu bestimmten Zeiten dürfen aber Touristen, die in Preda Ferien machen, mit dem Auto auf der Strasse fahren.

Das ist der Gemeinde Bergün ein Dorn im Auge. Deshalb schlägt der Bergüner Gemeindevorstand eine radikale Massnahme vor. Die Strasse soll für Autos gesperrt werden.

Gepäckschleppen unzumutbar

Es gäbe nur noch ganz wenige Ausnahmen: Hotels, Restaurants und Pensionen dürften die Strasse am Morgen während drei Stunden und am Abend während wenigen Minuten befahren.

Hauseigentümer und Feriengäste aber dürften gar nicht mehr mit Auto zu ihrer Unterkunft.

Die Betroffenen laufen Sturm. Die meisten Hauseigentümer in Preda haben sich zu einer Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen, wie Roland Oberli vom Hotel «Preda Kulm» zur «Südostschweiz» sagt.

Die 50 bis 80 Leute, die im Winter Preda besuchten, kämen die meisten mit einem Auto voller Gepäck. Die ganze Bagage mit dem Zug nach Preda und dann in die bis zu 1,5 Kilometer vom Bahnhof entfernten Häuser zu bringen, sei nicht zumutbar.

Oberli findet, dass die paar Fahrten die Schlittelbahn nicht wirklich beschädige.

Zweiter Versuch in sechs Jahren

Dies sieht die Gemeinde offensichtlich anders. Laut Präsident Nicolay benutzen immer noch zu viele Autos die Strasse und machen die Schlittelbahn kaputt. Das könne sich die Gemeinde nicht erlauben.

Wer sich durchsetzt, die Schlittelfreunde oder die Anwohner, entscheidet sich an der Gemeindeversammlung Ende Monat. Vor sechs Jahren war das gleiche Ansinnen bereits talab geschickt worden. (sas)

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