War das Wetter zu schlecht zum Landen oder herrschte «gute Sicht, wie es die Betreiber des Flugplatzes behaupten? Nach dem Flugzeug-Drama gestern beim Flugplatz Samedan herrscht Verwirrung – und Betroffenheit.
Augenzeugen berichten, kurz vor dem Unglück habe es stark geschneit und es sei extrem nebelig gewesen. Nach ersten Ermittlungen könnte das Flugzeug wegen schlechten Witterungsverhältnissen verunfallt sein, wie die Zeitung «Die Südostschweiz» berichtet.
«Es hat geschneit», als der Privatjet gestern um 15.15 Uhr abstürzte, bestätigt auch die Kantonspolizei Graubünden gegenüber Blick.ch. Doch ob das der Grund für das Unglück war, könne noch nicht gesagt werden.
Privatpilot: Die Sicht war zu schlecht
Der Flugplatz von Samedan kann nur nach Sichtflugregeln angeflogen werden. Anders als in Zürich oder Genf, wo es sich um Instrumentenanflüge handelt. Das ist der Grund dafür, dass besonders diese Flüge bei schlechtem Wetter oft sehr kritisch sind.
Ein Privatpilot und Flugzeughalter, der den Flugplatz in Samedan sehr gut kennt, könne nicht nachvollziehen, warum er nicht geschlossen worden sei, sagte er gegenüber der Zeitung «Die Südostschweiz». Die Auflagen seien nicht erfüllt gewesen, denn die Sicht müsse mindestens fünf Kilometer betragen, behauptete der Mann.
Unfalluntersucher des BFU vor Ort
Die Flugplatzbetreiber wiesen den Vorwurf zurück. «Das Wetter war zwar nicht schön, aber es gab keinen Grund die Flugpiste zu schliessen», sagte Andrea Parolini, Mediensprecher von Engadin Airport AG, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Alle Vorschriften und Richtlinien seien eingehalten worden.
«Die Sicht betrug genügende drei bis vier Kilometer und es hat normal geschneit», widersprach Parolini. Auf dem Flugplatz habe den ganzen Tag regulärer Flugbetrieb geherrscht. Zudem seien selbst kurz vor dem Absturz zwei andere Jets problemlos gelandet und unmittelbar nach dem Absturz ein weiteres Flugzeug normal gestartet.Am
Beim Bahnhof in Bever dauern die Untersuchungen derweil immer noch an.
«Aktuell ist der verantwortlichte Untersuchungsleiter vor Ort», sagte eine Mitarbeiterin des Büros für Flugunfalluntersuchung. Die Untersuchungen seien in vollem Gange. Doch aktuell könne man noch nichts zur tatsächlichen Unglücksursache sagen.
Der Privatjet war in Zagreb gestartet und hatte Samedan als Ziel. Beim Landeanflug sah sich der Pilot des Kleinjets vom Typ Premiere1 gezwungen, die Landung abzubrechen. Er zog eine Schleife. Dabei stürzte das Flugzeug unmittelbar beim Dorfrand von Bever neben einer Trafostation ab. Die Maschine ging sofort in Flammen auf. Die zwei Piloten kamen ums Leben.(gtq)