«Steuerpflichtige(r)», «Ehefrau/Partner(in)» – Diese Begriffe stammen aus der Bündner Steuererklärung. Und sie stören den Bündner SP-Grossrat Jon Pult (33). Und zwar laut «Bündner Tagblatt» so sehr, dass er einen Vorstoss im Kantonsparlament verfasst hat, der die Regierung dazu veranlassen soll, diese «nicht zeitgemässen» und «unwürdigen» Begriffe aus dem Dokument zu streichen und zu ersetzen.
«Nicht mehr zeitgemäss»
Ob Pult sich grosse Hoffnungen gemacht hat, sei dahingestellt, die Regierung begrüsste seinen Vorstoss jedenfalls und will nun ab der Steuerperiode 2018 andere Begriffe wählen, da die jetzigen «in der Tat nicht mehr zeitgemäss» seien. Kostenpunkt: Unklar, aber Regierungspräsidentin Barbara Janom Steiner erklärte der Zeitung gegenüber, «sie dürften sich um die 10’000 Franken bewegen».
Ebenfalls unklar bleibt vorerst, durch was die veralteten Begriffe künftig ersetzt werden sollen. Die Bündner Regierung kann sich aber etwas wie «Steuerpflichtige Person 1» und «Steuerpflichtige Person 2» oder die Bezeichnung «Einzelperson/Ehemann (Frau)/Partner(in)» vorstellen.
Bündner SVP sieht keinen Handlungsbedarf
Das Signal für mehr Chancengleichheit sorgt im Bündnerland übrigens nicht überall für Freudensprünge. Bei der kantonalen Stabsstelle für Chancengleichheit wie auch beim Männerverein maenner.gr begrüsst man die Änderung zwar. In der SVP hingegen schüttelt man eher den Kopf darüber, wie Jan Koch, Grossrat und SVP-Fraktionspräsident, erklärte: «Ich sehe absolut das Problem nicht bei dieser Frage und denke nicht, dass dies die Probleme sind, die der Kanton zu lösen hat.»
Dafür zeigt sich die Kirche erstaunlich offen. Der Präsident der Verwaltungskommission der katholischen Landeskirche Graubünden, Placi Berther, sagte gegenüber dem «Bündner Tagblatt»:«Wichtig ist insbesondere, dass es gut verständlich ist, und die Leute beim Ausfüllen der Steuererklärung wissen, wer angesprochen ist.» (wif)