Seit 2006 ist der Berner Oberländer Chef der Schweizerischen Rettungsflugwacht. Ernst Kohler (51) hat in den über acht Jahren viele turbulente Tage erlebt. So starb im Januar 2010 einer seiner Ärzte beim Lawinen-Drama im Diemtigtal (7 Tote). Und letztes Jahr stand er im Mittelpunkt einer Abzocker-Debatte. Kohler verdient als Rega-Chef rund eine halbe Million Franken.
Doch was der gestählte Oberst diese Woche durchmachen muss, wiegt tausend Mal schwerer. Sichtlich gezeichnet nahm Ernst Kohler gestern Abend Stellung zum Selbstmord seines Kadermitarbeiters: «Dieses tragische Ereignis macht uns traurig und sprachlos.»
Der Mann hatte sich in der Nacht auf Mittwoch im Polizeigefängnis Zürich erhängt. Er stand unter dringendem Tatverdacht, die Krankenakte von Michael Schumacher (45) geklaut zu haben.
Es ist noch nicht einmal eine Woche her, da musste Kohler bereits einen Tiefschlag einstecken. Als patentierter Bergführer, als Stiftungsrat von Alpine Rettung Schweiz und als Rega-Chef. Ein langjähriger Weggefährte ist nach einem Einsatz bei den Giessbachfällen BE gestorben. Der dreifache Familienvater Franz Werren (†45) war bei der Rettung eines Wanderers in die Tiefe gestürzt. Auch die Rega hatte für ihn am Montag eine Todesanzeige geschaltet (Blick.ch berichtete).
Werren stammte aus Meiringen BE, der Nachbargemeinde von Kohlers Wohnort Schattenhalb. Die Beerdigung von Kohlers Berführerkollegen war gestern Mittwoch. Am Tag, an dem der Rega-Chef vom Suizid geschockt wurde. An einem der dunkelsten Tage der Heli-Retter.